Neujahrsansprache 2014

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Was mag uns die Zukunft bringen? Diese Frage steht immer im Raum, wenn ein neues Jahr und mit ihm sozusagen die Zukunft beginnt. Ich möchte Sie im „Neuen Jahr“ mit der Antwort des deutschen Aphoristikers Peter Benary begrüßen, der meinte,

dass die Zukunft bringt, „was wir der Zukunft bringen“.

Was wir, gemeint sind die politischen Vertreter, in diesem Jahr der Zukunft oder besser gesagt Großwallstadt bringen können wird sich zeigen. Sicher ist, dass sich unsere Gemeinde ständig in Bewegung befindet um sich sehr gut und vor allem nachhaltig für die Zukunft aufzustellen bzw. zu positionieren.

Zum Blick nach vorn gehört beim Jahreswechsel aber auch der Blick zurück. Denn Zukunft wächst aus der Vergangenheit. Lassen Sie mich aber meine sehr verehrten Damen und Herren, die Rückschau nicht auf Bundes- und Weltpolitische Themen, sondern auf die ablaufende Wahlperiode unserer Gemeinde von 2008 bis 2013 beschränken. Lassen Sie uns gemeinsam kurz zurückblicken, welche Entscheidungen der Gemeinderat in 126 Sitzungen und Ausschusssitzungen der letzten fünf Jahre getroffen hat, um Großwallstadt für seine Zukunft zu rüsten. Denn vieles wird schnell zur Normalität und gerät deshalb schnell in Vergessenheit.

Beschränken möchte ich mich bei der Rückschau auf die wichtigen Maßnahmen welche eine solide Basis für ein gutes Fundament der Zukunft von Großwallstadt sind.

Umgesetzt wurden zunächst die Projekte Brunnen IV, die Schulsportanlage und der Kunstrasenplatz. Diese wurden aus der Wahlperiode bis 2008 übernommen.

Anschließend stand die Auflösung des Investitionsstaus an den gemeindlichen Gebäuden im Mittelpunkt. Hierzu zählte es, die längst überfälligen Brandschutzvorschriften der Sporthalle wie die defekte Notbeleuchtung und den Rauchabzug über die Dachkuppeln umzusetzen. Neue Heizungen erhielten die Schule und das Rathaus. In den gemeindlichen Häusern der Friedenstraße wurden die Fenster getauscht. Unsere Volkshalle bekam neue Toiletten. Die Sanierung des Schwimmbads wurde mit einer neuen Bedachung mit Absorberanlage, einer Brücke über die Landzunge, eine Generalsanierung des Kiosks und einem behindertengerechten Toiletten- und Duschraum fortgesetzt. In der Weich- und Schmalzgasse wurde mit Abstimmung der Anwohner der Kanal saniert.

Die Kardinal-Döpfner-Schule erhielt eine Solaranlage, Risse wurden ausgebessert, Böden und Toiletten teilweise erneuert.

Das Rathaus wurde barrierefrei umgebaut und erhielt ein neues Foyer und Dach. In der Weichgasse entstand eine ebenerdig zugängliche Arztpraxis. Auch wurde mit dem Bau abgesenkter Bordsteine für bessere Nutzung der Übergänge für Rollatoren begonnen.

Ein Erfolg war die Einführung der wöchentlich mehrmals geöffneten Grüngutannahme. Erweitert wurde diese mit den Möglichkeiten, Energiesparlampen, Kleidungsstücke sowie Batterien zu entsorgen und gelbe Säcke zu erhalten.

Für Privatleute, Home-Office und Gewerbe wurde in kürzester Zeit der Breitbandausbau, das heißt schnelles Internet, realisiert.

Der Friedhof war ebenfalls eine Baustelle. Hier wurden in eine neue Lautsprecheranlage, in eine Kühlkammer, in Urnenerdgräber, in eine Urnenstelengrabstätte und normale Gräber investiert. Die Einfriedung wurde teilweise saniert bzw. an manchen Stellen durch eine Gabionenwand ersetzt.

Für die Neuansiedlung von Gewerbe und zur Standortsicherung wurden unter anderem Bebauungspläne geändert.

Bei der Renovierung der Kirche wurde die Katholische Kirchengemeinde mit einem größeren Geldbetrag unterstützt. Danken möchte ich hier Herrn Pfarrer Ernst Haas für die jahrelange, sehr gute Zusammenarbeit der kirchlichen und politischen Gemeinde, insbesondere für seine Arbeit als Chef des Trägers unserer Kindergärten.

Sie sehen also, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass sich Großwallstadt aufgrund der genannten Baustellen ständig in Bewegung befand.

Keine sichtbare Baustelle aber nicht weniger wichtig sind die neuen Vereins- und Jugendförderrichtlinien. Diese eröffneten ebenso wie die Abschaffung der Hallenmiete für Jugendliche den Vereinen neue Perspektiven bzw. finanziellen Spielraum. Hierzu zählt auch die Anschaffung der Marktbuden. Diese bieten den Vereinen eine einfache Möglichkeit an den wiederbelebten Märkten wie Frühjahrs-, Kerb- und Weihnachtsmarkt teilzunehmen. Auch die Anschaffung der Gläserspülmaschine in der Volkshalle zählt ebenso wie die Arbeitsaufnahme des Seniorenbeirats dazu.

Trotz ständiger Bewegung in Richtung nachhaltiger Zukunft, ruhen wir im Gemeinderat und in der Verwaltung nicht auf dem Erreichten aus. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Deshalb werden wir nicht in eine Starre verfallen und uns weiterhin dynamisch zu Ihrem Wohl nach vorne, in eine sichere und nachhaltige Zukunft unserer Gemeinde bewegen.

Ein wichtiger Baustein dafür ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hie sind wir kreisweit führend. Der ersten Krippengruppe im Jahr 2009 folgte 2010 die zweite Gruppe und erreicht jetzt im Jahr 2014 mit der Fertigstellung des viergruppigen Neubaus ihren vorläufigen Höhepunkt. Kinder sind wichtig. Deshalb wurden die Beiträge für Krippe, Kindergarten und Hort eingefroren und ein Betreuungsschlüssel von 1 : 10 statt 1 : 12,5 festgeschrieben.

In diesem Jahr machen wir durch den Anbau der Mensa in der Kardinal-Döpfner-Schule und dem Erweiterungsbau für die Hortbetreuung den nächsten Schritt in Richtung Familienfreundlichkeit. Für diese Baumaßnahmen laufen gerade die Ausschreibungen

Im Juni steht nach erfolgter Sanierung die Inbetriebnahme der „Alten Schule“ auf der Agenda. Das Gebäude wird seit 2003 von Vereinen genutzt. Das Gebäude musste generalsaniert werden um den längst überfälligen gesetzlichen Vorgaben bezüglich des Brandschutzes, hier vorrangig die Einrichtung eines zweiten Rettungswegs und eines barrierefreien, Zugang gerecht zu werden. Auch das Dach war nicht mehr dicht und die Toilettenanlage entsprach nicht mehr den hygienischen Standards.

Ein weiterer Meilenstein ist auch die heuer geplante Erweiterung des Feuerwehrhauses. Mit der neuen Feuerwehrführung wurde in kürzester Zeit ein tragfähiges Konzept erstellt. Dieses wurde von der Regierung von Unterfranken genehmigt und wird den ständig wachsenden Anforderungen, auch bezüglich unseres Gewerbestandortes gerecht. Ein Lob hier an die Feuerwehr, die nicht nur bei uns den Brandschutz ausübt, sondern sich auch durch hervorragende Arbeit bei der Bekämpfung des Elbe/Saale-Hochwassers, speziell in Barby ausgezeichnet hat. Hierfür wurden die eingesetzten Wehrmänner auf einer Feierstunde der Regierung von Unterfranken in Schweinfurt mit dem Hochwasserabzeichen geehrt.

Ständig in Bewegung sein heißt auch, noch die Ausweisung eines neuen Baugebiets in Einklang mit der Natur zu verwirklichen. Hier sollen der Landwirtschaft nicht grundlos Flächen entzogen werden. Ca. 70 freie Bauplätze und leer stehende Häuser in unserer Gemeinde zeugen davon, dass nur ein maßvolles Ausweisen von Bauland in Verbindung mit einer Innerortsverdichtung wie am Friedhof und hinter der „Alten Schule“ Sinn macht, um junge Familien im Ort zu halten bzw. ein Zuzug zu ermöglichen.

Diese Sorgfalt muss auch bei der Sicherung der Ersatzwasserversorgung, speziell Brunnen V, gelten.

Alle genannten Investitionen konnten bzw. können nur aufgrund der guten Finanzpolitik von Verwaltung, Gemeinderat und Dank guter Steuerzahlungen unserer Gewerbebetriebe getätigt werden. Der Schuldenstand wurde von 322 € pro Kopf im Jahr 2008 auf jetzt 0 zurückgeführt.

Diese Finanzlage ist unser Fundament Kindergärten und Schule zu sanieren, den Brandschutz an Gebäuden zu verbessern, sowie Heiz- und sanitäre Anlagen zu modernisieren oder neue Gebäude zu erstellen.

Die genannten Maßnahmen kamen bzw. kommen in Zukunft vielen kleinen und großen Bürgerinnen und Bürgern, sowie Firmen und Betrieben zugute. Denn Kindergarten- und Schulkinder, Erzieher und Lehrer sowie die Eltern freuen sich über neue Spiel- und Lernorte. Anwohner über sicherere und ruhigere Straßen. Des Weiteren profitiert die heimische Wirtschaft von Aufträgen. Investitionen lohnen sich also in jeder Beziehung. Sie dienen dem Bürger, der Wirtschaft und der Gemeindekasse.

Obwohl Großwallstadt finanziell gut abgedeckt scheint und keine Schlüsselzuweisungen erhält, muss man aber auch eingestehen, dass sich dies schnell ändern kann. Die Banken- bzw. Wirtschaftskrise ist noch nicht überwunden. Wirksame Kontrollen sind noch nicht so wirksam. Deshalb brauchen Finanzmarkt, Wirtschaft und Politik feste Regeln und Werte. Sonst schaffen sie auf die Dauer nichts von Wert.

Angesichts dieser Abhängigkeit vom Weltmarkt, der auch unsere ortsansässigen Autozulieferbetriebe und unser größter Arbeitgeber, unterliegen, scheint es, dass eine kleine Kommune nur wenig ausrichten kann. Dies ist nicht so. Im Gegenteil. Sie können sicher sein, dass Gemeinderat, ich und alle in Großwallstadt die Verantwortung tragen, jede Möglichkeit ausloten, damit sich hier neue Gewerbetreibende niederlassen. Hierzu zählen nicht nur hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Industrie und Computerbranche sondern auch das Handwerk und einfache Beschäftigungsmöglichkeiten. Ein Mix hiervon ist uns jedenfalls in den letzten Jahren gelungen.

Durch Maßnahmen wie die Änderung von Bebauungsplänen und schnellem Internet konnten Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden. Zurzeit besitzt die Gemeinde für Neuansiedlungen von Gewerbe keine eignen Grundstücke mehr. Der Gemeinderat hat aber mit dem Kauf von 12.000 m² im Süden von Großwallstadt schon reagiert und einen Schritt unternommen sich wieder Handlungsspielraum zu geben. Durch die Veröffentlichung der Baumaßnahme Südbrücke sind jetzt auch schon vermehrt Anfragen eingegangen wann hier eine Umlegung stattfinden kann. Erfreulicherweise waren darunter auch Expansionsleiter von Lebensmittelmärkten.

Zu den hervorragenden Standortqualitäten unserer Gemeinde zählt heute, neben den guten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, wie die gesetzlichen Mindestsätze von Grundsteuer und Gewerbesteuer, sehr guter zentraler Verkehrsanbindung, vor allem die gute Bildungsinfrastruktur. Kindergarten- und Schulgebäude zu sanieren, wie wir es jetzt auf den Weg gebracht haben, ist nur das eine, auch das, was in den Gebäuden passiert, muss stimmen. Aus diesem Grund haben wir das Ganztagsangebot unserer Schulen ausgeweitet und weitere Kindergartenplätze vor allem für unter Dreijährige geschaffen. Unser Ziel ist es, ein permanent flächendeckendes Angebot zu bieten.

Denn Eltern erwarten Betreuungs- sowie umfassende Bildungsangebote für ihre Kinder. Kindergärten mit langen und flexiblen Öffnungszeiten und Schulen mit Ganztagsangebot werden favorisiert. Eltern wollen heute Beruf und Familie gut vereinbaren und wissen, dass sie ihre Kinder während ihrer Arbeitszeiten gut aufgehoben wissen. Wir in Großwallstadt können diese Wünsche erfüllen.

Wir bieten durch unsere Investitionen allen Kindern angefangen von Krippe, über Kindergarten, Schule und Hort die Qualität, die bestehende Handicaps frühzeitig erkennt, ausgleicht und dadurch jedem Kind Chancengleichheit gewährt.

Ein Pluspunkt unserer Gesellschaft, meine Damen und Herren, ist auch das bürgerschaftliche Engagement. Es hat eine lange Tradition. Viele Einrichtungen und Angebote, die das Leben in Großwallstadt lebenswert machen, beruhen auf Initiativen und Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger. Sie setzen sich für ihre Ziele ein und werden aktiv, wenn es nötig ist. Für dieses große Engagement möchte ich allen freiwillig für Großwallstadt in Vereinen, Organisationen, Kirchen, Politik, Kindergärten und Schulen, ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen, vielmals danken.

Alle diese Personen fühlen sich unserem Ort verbunden und wissen, dass es sich lohnt, sich für Großwallstadt einzusetzen. Durch ihre Arbeit tragen sie alle dazu bei, dass unsere Gemeinde eine Zukunft mit besten Aussichten hat und zwar eine generationenübergreifende.

Ich jedenfalls denke viel an die Zukunft unserer Gemeinde. Großwallstadt ist der Ort, wo ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Deshalb dürfen wir nicht ruhen, ständig an der Zukunft unserer Gemeinde zu arbeiten. Denn für das Können gibt es nur einen Beweis – das Tun. So jedenfalls Marie von Ebner Eschenbach. Mit dieser Aussage habe ich 2008 für mein Amt geworben und wie Sie gehört haben, waren Gemeindeverwaltung und Gemeinderat nicht untätig und haben viel bewegt. Auch weiterhin werden die Verantwortlichen bemüht sein Großwallstadt in Bewegung zu halten. Denn nur so können wir unserem Heimatort eine sichere Zukunft geben.

Denken und danken wir aber auch jetzt, wo wir den Jahresbeginn feiern an die Menschen, die gerade im Krankenhaus, bei der Polizei oder Feuerwehr und Pflegediensten ihren Dienst versehen. Einschließen möchte ich in diese Gedanken auch Menschen die 2013 einen Schicksalsschlag sei es durch Tod oder Krankheit bzw. am Arbeitsplatz erlitten haben. Möge Ihnen das Jahr 2014 die nötige Zuversicht bringen.

In diesem Sinne, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, darf ich Ihnen ein gutes, gesundes und unter Gottes Schutz stehendes, erfolgreiches neues Jahr und Großwallstadt eine sichere Zukunft wünschen.

Ihr
Roland Eppig, 1. Bürgermeister