Weihnachtsansprache Fraktionssprecher der Freien Wähler Dr. Hardy Wenderoth, in der Weihnachtssitzung am 17.12.2024

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Großwallstadt,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,
liebe Verwaltung, lieber Roland,

Weihnachten, das Fest, das mehr ist als Glanz und Lichter. Es ist der Moment, in dem wir innehalten, den hektischen Alltag für einen Augenblick hinter uns lassen und uns auf das Wesentliche besinnen. Wir freuen uns auf eine ruhige Zeit mit der Familie und genießen das tiefe Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die schöne Weihnachtsbeleuchtung der Straßen, der Schmuck an Fenstern und Bäumen und der Glanz der Kerzen erinnern uns an die Hoffnung, die in dieser Zeit besonders spürbar ist. Doch es ist die Freude, die wir miteinander teilen, die Weihnachten zu einem Fest der Liebe und des Friedens macht. Es sind die kleinen Gesten, das Miteinander, das Lächeln, das wir schenken, das den wahren Sinn von Weihnachten ausmacht.

Viele Menschen auf der Welt können Weihnachten in diesem Jahr nicht in Frieden und Freude genießen, weil sie von den Schrecken des Krieges direkt betroffen sind. In der Ukraine, die seit Februar 2022 unter dem Angriffskrieg Russlands leidet, trifft der Winter die Bevölkerung erneut besonders hart. Angriffe auf die kritische Infrastruktur, wie Strom- und Heizungsnetze, haben viele Menschen von grundlegenden Versorgungsgütern abgeschnitten. Familien frieren in zerstörten Häusern oder Notunterkünften. Der Versuch, ein normales Leben zu führen, ist unmöglich, wenn Explosionen und der Verlust von Angehörigen den Alltag prägen.

Auch im Gazastreifen und im Libanon herrschen unvorstellbares Leid und menschliche Gräueltaten. Durch die Eskalation der Gewalt im Zuge der Kämpfe und Bombardierungen leiden Zivilisten unter zerstörten Wohngebieten, fehlender medizinischer Versorgung und dem Verlust ihrer Liebsten. Hier, wo die Schreie nach Frieden oft überhört werden, bleibt für viele kein Raum für Freude oder Besinnlichkeit.

In Syrien lässt die Befreiung von Teilen des Landes von der Herrschaft des Machthabers Baschar al-Assad Hoffnung schöpfen, die Folgen der jahrzehntelangen Diktatur sind immer noch allgegenwärtig. Die Spuren von Vertreibung, Zerstörung und Verlust lassen das Weihnachtsfest für viele Menschen nur wie einen fernen Traum erscheinen.

Die Kriege werden initiiert und unterhalten von narzisstischen Persönlichkeiten, um den eigenen Größenwahn und Machtanspruch zu präsentieren. Aggressionen, Konfrontationen und Drohungen gehören zum politischen Geschäft. Soldaten werden wie eine Ware in einem politischen Deal aus Nordkorea an Russland „ausgeliehen“, um ihr Leben an der Front in der Ukraine zu verlieren. Der Respekt vor dem Menschen als Individuum ist verloren gegangen. Aktion generiert Reaktion. Ein Ende erscheint schwierig.

„Die Definition von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ (Albert Einstein)

Ein Spiegelbild für die Wertigkeit des Menschen und den Umgang miteinander zeigte auch die amerikanische Präsidentschaftswahl. Im Wahlkampf warf man sich immer wieder Lügen und Intrigen vor, die Unzufriedenheit der Menschen in den USA, u. a. aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten, nutzte Donald Trump, um mit einfachen Wahlslogans, Desinformationen und einer „Amerika-first-Strategie“ zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt zu werden. Trotz aller Kritik sollen und müssen wir demokratisch gewählte Präsidenten akzeptieren, respektieren und mit ihnen im Sinne des Weltfriedens gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Auf der Welt gab und gibt es vielfältige Herausforderungen wie den Klimawandel mit Sturzfluten, Überschwemmungen und Wirbelstürmen, aufgrund der weltweiten Krisen eine ausgeprägte Migration und wirtschaftliche Unsicherheit. Das Jahr 2024 war ereignisreich.

Die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft. Unterschiedliche Meinungen in der Ampel-Koalition führten aufgrund mangelnder Kommunikation und Kompromissbereitschaft in einer Zeit der internationalen geopolitischen Imbalance mit einer Änderung der Weltpolitik und der Machtverhältnisse zum Zerwürfnis. Einen Tag, nachdem Donald Trump zum neuen amerikanischen Präsidenten gewählt worden war, kam es zum Bruch der aktuellen Ampelregierung, als Bundeskanzler Scholz Finanzminister Lindner entließ. In den folgenden Interviews und Pressemitteilungen erlebten wir eine Schlammschlacht auf offener Bühne, die in der Außenwirkung Deutschland und Europa schadet und schwächt. Eine zielorientierte, professionelle Kommunikation im Sinne unseres Landes sieht anders aus. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Ränder unseres Parteienspektrums davon nicht profitieren und am 23. Februar 2025 eine mutige, kommunikativ und strategisch geschickt agierende, mehrheitsfähige Koalition für unser Land gewählt werden wird.

 

Eine geschickte Kommunikation ist nicht nur ein Thema in der Weltpolitik, sondern auch im Miteinander im Gemeinderat. Ich möchte hier nicht noch einmal das Erreichte darlegen, dies haben wir bereits in der Weihnachtsrede des Bürgermeisters und der Kollegen gehört. Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass wir uns intensiv um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bemüht haben, indem wir die Arbeiten am Neubau der KITA am Reichardshäuserhof auf die Zielgerade gebracht haben. Für die Garantie der gesetzlich geforderten Ganztagsbetreuung der Schulkinder laufen bereits die Planungen.

Auch die Investitionen in die Wasserversorgung sind in den letzten Zügen. Wir können durch unsere vorausschauenden Investitionen in die Infrastruktur eine hohe Facharztdichte, viele Arbeitsplätze durch Industrie, Handel und Gewerbe und optimale Einkaufsmöglichkeiten sichern und damit unsere Lebens- und Wohnqualität weiter verbessern.

In diesem Zusammenhang wurde unser Antrag „Lückenschluss“ von der Odenwaldstraße bis zum REWE-Markt nun zum Teil beschlossen. Wir hoffen, dass das Gesamtkonzept schnellstmöglich seine Umsetzung findet. Noch dringenden Gesprächsbedarf gibt es hinsichtlich der finanziellen Beteiligung bei der geforderten Erweiterung der Gemeinschaftskläranlage.

Optimierungswürdig ist allerdings auch die zeitliche und thematische Umsetzung gestellter Anträge, welche trotz mehrfachen Anfragens weiterhin offen sind, um nur einige Punkte zu nennen.

Wichtig ist uns jedoch am Ende des Jahres, einen kritischen Blick auf das Große und Ganze, auf die Art und Weise des Umgangs und die Kommunikation untereinander zu werfen.

„Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Türe zu finden“, sagte Werner von Siemens hierzu einmal.

Unterschiedliche Meinungen und Perspektiven sind das Fundament der Demokratie und gerade deshalb brauchen wir die Fähigkeit zuzuhören und zu akzeptieren. Hierbei ist uns extrem wichtig zu betonen, dass man nicht einfach nur „dagegen“ sein sollte, weil ein Vorschlag von der anderen Seite bzw. einer anderen Fraktion kommt. Denken wir beispielsweise an das Sternenkindergrab, ein hochsensibles Thema, das uns alle betreffen kann und betroffene Eltern in der Trauerbewältigung unterstützt. Hier dürfen Parteigrenzen keine Rolle spielen, denn am Ende geht es nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern um das Wohl der Menschen in unserer Gemeinde. Dinge sind im Fluss, Entscheidungen können morgen anders sein als heute. Die gilt insbesondere auch für die Friedhofsgestaltung: Ein frühzeitiges Gesamtkonzept verhindert unserer Meinung nach eine über die kommenden Jahre dem jeweils aktuellen Bedarf der Bürger und der Gesellschaft angepasste schrittweise individuelle Gestaltung unter Berücksichtigung neuer und innovativer Ideen und Möglichkeiten.

In unseren Diskussionen gab es viele Momente, in denen der respektvolle Umgang miteinander verloren ging. Diskussionen wurden hitzig geführt und hatten nicht das Niveau, das wir uns gegenseitig schulden. Ein wutentbranntes Verlassen der Gemeinderatssitzung aus Frust über anders erwartete Ergebnisse oder Diskussionen sind Zeichen dafür, dass an der Resilienz und der Zusammenarbeit gearbeitet werden sollte. Aggressive Töne, respektloser Umgang gegenüber den Kolleginnen und Kollegen – egal, welcher Meinung wir sind – sollten hier keinen Platz haben. Der Bürgermeister, ebenso wie jeder einzelne von uns, verdient Respekt, weil wir alle letztendlich dasselbe Ziel verfolgen: Entscheidungen zu treffen, die unser Großwallstadt voranbringen. Wir machen uns die Entscheidungen nicht immer leicht, der demokratische Entscheidungsprozess ist oft ein langer und abendfüllender Weg, auf dem wir nicht immer alle dieselbe Richtung einschlagen. Es gab Mehrheitsentscheidungen, die uns auch nicht gefallen haben und welche wir vielleicht auch nicht mittragen wollten. Doch die Stärke der Demokratie liegt darin, auch diese Ergebnisse zu akzeptieren und dennoch gemeinsam weiter an unseren Zielen zu arbeiten.

Besonders schade ist es, dass die heutige Situation – das Fernbleiben einer Fraktion von der gemeinschaftlichen Weihnachtsfeier des Gemeinderats – ein Spiegel dessen ist, was uns beschäftigt: Kommunikation und Zusammenarbeit für unser Großwallstadt. Wir sind dafür gewählt, dass wir für unseren Ort gemeinsam Ziele erreichen, in Zusammenarbeit, auch bei unterschiedlichen Meinungen. Wir müssen gemeinsam Ziele definieren. Ein Ziel, das man nicht sieht, kann man nicht treffen. Diskussionen sind im Sinne der Angelegenheit, nie jedoch persönlich zu werten.

„Das Einzige, was uns aufhält, unsere Ambitionen für die Zukunft durchzusetzen, sind die Zweifel, die wir heute hegen“ (Roosevelt).

Am Ende des Jahres möchten wir uns bei den vielen Ehrenamtlichen in Sport und Kultur, unserer Freiwilligen Feuerwehr, dem Pfarrgemeinderat und den Mitgliedern des Seniorenbeirats herzlich für die geleistete Arbeit bedanken. Wir wünschen allen Mitbürgern, allen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, der Verwaltung und Dir, lieber Roland, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise der Familie und ein gutes neues Jahr 2025, vor allem Zufriedenheit und Gesundheit. Ohne diese erscheinen doch vermeintlich große Probleme in einem ganz anderen Licht. Mitbürgern, denen es aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht so gut geht, wünschen wir baldige Besserung. Allen anderen Menschen auf der Welt wünschen wir Frieden.

Weihnachten steht vor der Tür, wir freuen uns auf besinnliche und ruhige Tage mit der Familie. Wir können die Zukunft, jeder für sich und einer für alle, beeinflussen. Wir müssen positiv denken und Veränderungen zulassen. Die afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison sagte hierzu: „Wenn du fliegen willst, musst du die Sachen loslassen, die dich runterziehen.“

Frohe Weihnachten!

Dr. Hardy Wenderoth
für die Fraktion „Freie Wähler“: Nicole Scherger, Ralf Klement, Andreas Krist, Heinz-Felix Vogel, Reiner Völker

 

Sternenkindergrab

Sachverhalt:

Am 07. November 2023 stellte die Fraktion der Freien Wähler einen Antrag im Friedhof von Großwallstadt ein Sternenkindergrab zu errichten. Das Thema wurde erstmals in der Gemeinderatssitzung am 14. November angesprochen. Hier wurde von Gemeinderätin Nicole Scherger mitgeteilt,  dass sich einzelne Details noch der Abklärung befinden und ein detaillierte Vorstellung noch erfolgt.

In der Gemeinderatssitzung vom 20. Februar 2024 erfolgte dann die Detailvorstellung mit folgendem Antrag.

Antrag vom 31.01.2024 auf Errichtung eines Sternenkindergrab, Ergänzung zum Antrag vom 07.11.2023

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Roland Eppig,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,

hiermit stellt die Gemeinderatsfraktion Freie Wähler den Antrag ein Sternenkindergrab zu errichten, um betroffene Eltern in  der Trauerbewältigung untersützen zu können.

Zur Bezeichnung Sternenkind: Sternenkind nennt man verstorbene Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind.

Heutzutage wird die Trauerbewältigung und Trauerarbeit als wichtiger elementarer Bestandteil der psychischen Verarbeitung beim Verlust eines Kindes gesehen. Hierbei hilft ein Ort zum Trauern.

Bezüglich der Bestattungsmöglichkeiten von Sternenkindern haben sich in den letzen Jahren Änderungen ergeben. Sehr früh besteht hier bereitrs eine Bestattungspflicht und die Eltern dürfen ihr Kind individuell bestatten. Viele Eltern sind mit dieser Stiouation in den schweren Stunden der Trauer überfordert. Durch die Wahl einer Bestattung in einem Sternenkindergrab können wir den Eltern helfen.

Ein perfekter Standort für das Sternenkindergrab ist der Streifen im neuen Friedhof vor den Bänken. Die vorhandenen Grabreihen können für die Bestattung der Sternenkinder genutzt werden. Dort könnte eine Stele mit Bodenplatte aufgestellt und der Untergrund in Form eines Sterns angelegt werden. Wir beantragen hierfür einen Betrag von 10.000 € in den Haushaltg einzustellen.

Im Vorfeld haben wir Kontakt mit einem Vorstandsmitglied des Vereins „Mein Sternenkind e. V. Miltenberg“ aufgenommen. Der Verein freut sich sehr, dass an die Sternenkinder gedacht wird. Vor Ort konnten wir uns auch bereits mit dem Bestattungsunternehmen Thomas Adrian austauschen.

Wir freuen uns, wenn unser Antrag großen Zuspruch im gesamten Gemeinderat fände.

Mit freundlichen Grüßen Fraktion Freie Wähler.

Möglicher Standort:

Als möglicher Standort wurde der Mittelstreifen vor den Stelen in Richtung des alten Friedhofsteils vorgschlagen.

 

 

 

 

Plan-Vorschlag:

Als Grundlage diente das Sternenkindergrab in Bad Endbach.

 

Der Gemeinderat beschloss mit 8:6 Stimmen, dass die Verwaltung ein Sternenkindergrab nach dem Muster von Bad Endbach umsetzt. Das Geld ist im nächsten Hauhalt einzustellen. Lediglich das Aussehen der  Stele sollte noch in einer gesonderten Sitzung festgelegt werden.

Nachdem am Dienstag, 11.06.2024 der Haushalt beschlossen wurde setzte die Gemeindeverwaltung den Bechluss mit der Planung um. Der Entwurf wurde dem Gemeinderat in der Sitzung am 23.07.2024 vorgelegt. Da die Kosten höher ausfielen, wie zunächst vermutet, wurde das Thema in die nächste Bauausschusssitzung verwiesen. Diese findet am 17. September statt.

Redaktionsbeitrag

Resümee einstimmige Haushaltsverabschiedung 2024

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

der diesjährige Haushalt wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 11.06.2024 verabschiedet.

Aus Sicht der Freien Wähler ist der Haushalt zielführend und beinhaltet alle finanziell machbaren Invstitionen zur Sicherung der Lebensqualität unserer Gemeinde. Schulden sind keine vorgesehen.

Die Fraktionen von CSU, SPD und BfG widersprechen sich in ihren Aussagen. Auf der einen Seite bemängeln die Fraktionssprecher  in ihren Reden, dass die sehr wichtigen Investitionen die Großwallstadt tätigt, die Gemeinde an die finanzielle Belastungsgrenze bringt und bitten um mehr Sparsamkeit.

Gleichzeitig fordern sie auf der anderen Seite mehr Investitionen in Projekte mit ihren Wünschen ohne zu nennen wie diese finanziert werden könnten.

Hierzu muss  sich der mündige Bürger selbst seine Meinung bilden, wenn diese Reden im Amtsblatt veröffentlicht werden.

Die Haushaltsreden von Dr. Hardy Wenderoth, Fraktionssprecher der Freien Wähler und vom 1. Bürgermeister Roland Eppig, können Sie in den nächsten Beiträgen lesen.

Haushaltsrede des Fraktionssprechers der Freien Wähler Dr. Hardy Wenderoth in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 11. Juni 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen, lieber Roland,

in den konstruktiven Haushaltssitzungen konnten wir uns wieder auf einen soliden Investitionshaushalt einigen, wir beweisen mit unserer Planung und diesem Haushalt, dass wir die optimale Versorgung der Bürger im Blick haben, sowohl im bautechnischen als auch im sozialen Bereich.

Mit dem Großprojekt Wasserversorgung sind wir im kommenden Haushaltsjahr auf der Zielgeraden angekommen.

Größere Investitionen erfordern der Neubau unserer Doppel-Schulturnhalle und der Umbau des Schulgebäudes, wodurch u.a. zwei weitere Klassenzimmer für die Ganztagsbetreuung entstehen. Das Gesamtprojekt dient der weiteren Sicherung des Schulstandorts Großwallstadt.

Unser Vorzeigeprojekt „Kindergarten“ wird voraussichtlich im März 2025 fertiggestellt sein. Somit können wir gewährleisten, dass Großwallstadt  – wie vom Landratsamt und Freistaat Bayern gefordert – für mindestens 80 % der Schüler der Klassen 1 bis 4 eine Ganztagsbetreuung zur Verfügung stellen kann. Ein wichtiger Baustein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auch mit der Sanierung von Kanal und Straßen geht es weiter. Die Erneuerung der Lindenstraße in Verbindung mit der Kanalsanierung wurde auf die Jahre 2024 und 2025 terminiert, um dadurch in den Genuss staatlicher Förderungen zu kommen. Auch die Inliner-Sanierung der „Alten Straße“ steht an. Diese soll bis 2025 erfolgen, um dann im Anschluss die Straßendecke ebenfalls neu gestalten zu können.

Diskussionen traten auf, als es darum ging, einen angemessenen Betrag für die Neugestaltung der Wohnmobilstellplätze in den Haushaltsplan einzustellen. Die nun vereinbarten Gelder in Höhe von 80.000 Euro sind für uns – trotz des Kompromisses – grenzwertig hoch.

Erfreulicherweise sind unsere Gewerbesteuereinnahmen immer noch auf einem sehr ordentlichen Niveau. Es zeigt sich, dass unser geschicktes Vorgehen und unsere klugen und gezielten Investitionen aus der Vergangenheit sich nun auszahlen. Die guten Steuereinnahmen unserer Gemeinde werden allerdings auch benötigt, um beispielsweise den Unterhalt unseres tollen Freischwimmbads, unseres Kunstrasenplatzes und der beiden Turnhallen finanzieren zu können.

Ein großer Wehmutstropfen ist allerdings die vom Landkreis beschlossene Erhöhung der Kreisumlage. Diese steigt nun von 39 % auf 43 %, was für unsere Gemeinde eine zusätzliche Belastung von ca. 400.000 € bedeutet.

Erfreulicherweise haben wir in diesem Haushaltsplan die Querung der MIL 38 und den Lückenschluss berücksichtigt, was für uns ein Teil unseres Seniorenkonzepts und einen Abschluss des kleinen „Rundwanderwegs“ um Großwallstadt darstellt. Trotz aktuell noch bestehender Probleme und hartnäckiger Diskussionen werden wir Lösungen finden.

In diesem aktuellen Haushaltsplan 2024 wurden die wesentlichen Themen erkannt, aufgegriffen und eingeplant. Wir möchten uns beim Bürgermeister, den Mitarbeitern der Verwaltung, dem Kämmerer Andreas Knecht, allen Fraktionen und insbesondere den im Finanzausschuss tätigen Kolleginnen und Kollegen recht herzlich bedanken.

Hierbei möchten wir betonen, dass der Finanzausschuss in seinen 2 Sitzungen aufgrund einer sogfältigen Kosten-Nutzen-Analyse für dieses Haushaltsjahr ganz bewusst auf Projekte wie beispielsweise Volkshalle, Bauhoferweiterung und das alte Feuerwehrhaus verzichtet hat.

Die Fraktion der Freien Wähler stimmt deshalb dem Haushaltsplan und der Haushaltssatzung 2024 zu.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Dr. Hardy Wenderoth

für die Fraktion der Freien Wähler: Ralf Klement, Andreas Krist, Nicole Scherger, Heinz-Felix Vogel, Reiner Völker

 

 

 

Haushaltsrede Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 11. Juni 2024

Sehr geehrte Gremiumsmitglieder, werte Zuhörerinnen und Zuhörer,

heute wollen wir den Gemeindehaushalt 2024 verabschieden. Der Haushalt wurde wie bereits erwähnt, in zwei Sitzungen vorberaten und mit einem einstimmigen Empfehlungsbeschluss in den Gemeinderat verwiesen.

Auch im Haushaltsjahr 2024 sind keine Kredite vorgesehen. Der Haushalt ist solide aufgestellt und für die nächsten Jahre richtungsweisend.

Trotz der vielen vom Staat vorgeschriebenen Mindeststandards bei der Kinderbetreuung und den daraus resultierenden Maßnahmen für notwendige Neubauten ist es uns möglich, unseren jungen Familien weiterhin eine bezahlbare, sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu garantieren.

Unser Kinderhaus soll bis Ende Februar 2025 bezugsfertig sein. Der Schulumbau und die damit verbundene Erweiterung mit einer Doppelsporthalle soll in den Sommerferien beginnen. Beide Maßnahmen sind bis zur Fertigstellung mit 13 Mio. € veranschlagt. Für die von der Staatsregierung beschlossene Garantie der Ganztagsbetreuung für  Schulkinder  der ersten bis vierten Klasse, ab dem Jahr 2026, laufen bereits die Planungen.

Unsere Investitionen in die Wasserversorgung befinden sich in den letzten Zügen. Hier wurden seit 2008 ca. 16 Mio. € investiert. Der Ausbau der Abwasserversorgung steht noch an.  Die Beteiligung an den Gesamtkosten der Gemeinschaftskläranlage des AMME wird voraussichtlich zwischen 8 Mio. € und 10 Mio. € liegen. Aktuell liegen uns hier noch keine konkreten Zahlen vor.

Unsere Gemeinde  hat sich durch vorausschauende Investitionen in die Infrastruktur sehr gut entwickelt. Deshalb können wir stolz auf das erreichte Niveau an Lebensqualität sein. Diese zeichnet sich durch eine hohe Facharztdichte, sehr vielen Arbeitsplätzen in Industrie, Handel sowie anderem Gewerbe und Einkaufsmöglichkeiten aus.

Die Vielfalt an Unternehmen sichert uns die Einnahmen die wir brauchen, um Leistungen umsetzen zu können und bestätigt eine verantwortungsvolle Haushaltsführung durch den Gemeinderat.

Das umsichtige Handeln hat bisher dazu geführt, dass keine Schulden aufgenommen werden mussten. Die Einsicht auch einmal ein Bauprojekt wie die Sanierung der Lindenstraße, die 2025 beginnen soll, nach hinten zu schieben, hat dies ermöglicht.

Dazu zählen auch der Verzicht auf sofortige Umsetzung  mancher Wünsche, welche sich Fraktionen als Wahlziel gesetzt haben.

Hierfür dankt die Verwaltung für das entgegengebrachte Verständnis.

Eine solche Vorgehensweise sollten auch unser Landrat und die Landkreisverwaltung bei ihrer Personal- und Investitionspolitik berücksichtigen.

Um Kosten des Landkreises zu decken wurde die Kreisumlage 2024 massiv angehoben.  Im ersten Schritt wurde die Umlage um ganze vier Prozent und zwar von 39 % auf 43 % erhöht. In den kommenden Jahren sind weitere Erhöhungen auf bis zu 49 % geplant.  Bei der aktuellen Finanzlage unserer Gemeinde bedeutet ein Prozentpunkt ca. 100.000 €.

Ich finde dieses Verhalten unverantwortlich. Man nimmt damit den Gemeinden den letzten finanziellen Spielraum, den sich diese vielleicht noch offengehalten haben.

Denn wie will eine Gemeinde ein so  entstandenes Finanzloch ausgleichen?

Im schlimmsten Fall geht dies nur durch das „Drehen“ an der eigenen Gebührenschraube und Hebesätzen.

Dies wäre ein Nachteil der Bürger und ortsansässigen Unternehmen.

Die diesjährige Mehrbelastung unserer Gemeinde, durch die Erhöhung der Kreisumlage zur Abdeckung des Kreishaushaltes, beträgt 400.000 €.

Ein solcher Betrag wäre schon der Defizitausgleich für unser Freibad. Dieses stellt nicht nur einen hohen Freizeitwert für Großwallstadt, sondern auch für umliegende Gemeinden dar.

Hier muss ein Umdenken im Kreistag und der Kreisverwaltung stattfinden. Man sollte nämlich den kreisangehörigen  Gemeinden ebenfalls genügend Luft zum Leben zu lassen.

Manche Stellenmehrung und gleichzeitiges Vorantreiben von Baumaßnahmen ist für mich als Kreisrat auch nicht immer nachvollziehbar. (Anmerkung redaktionell: Deshalb habe ich gegen die mir zu hohe Erhöhung der Umlage gestimmt).

Nur eine vorausschauende, vernünftige Finanz-, Personal- und Investitionspolitik des Landkreises kann Gemeinden bei ihrer nachhaltigen und verantwortungsvollen Haushaltsführung unterstützen.

Es muss der Grundsatz gelten, die Bedürfnisse der heutigen Generation nicht durch Schulden, welche kommende Generationen tilgen müssen, zu finanzieren.

Dies wird es bei uns im Ort durch Gemeinderat und -verwaltung praktiziert und beachtet.

Deshalb ist es für uns in Großwallstadt wichtig, dass wir auch im Jahr 2024 ohne Schuldenaufnahme auskommen können.

Verwaltung und Gemeinderat werden auch in Zukunft versuchen, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, die finanzielle Stabilität unserer Gemeinde zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger zu sichern.

Ich bedanke mich deshalb im Namen der Verwaltung bei den Mitgliedern des Finanzausschusses und unserem Kämmerer für das entgegengebrachte Verständnis, sowie die konstruktiven Gespräche bei der Beratung zur Aufstellung des Haushalts 2024.

Von Seiten der Verwaltung bitten wir den Gemeinderat, dem Empfehlungsbeschluss des Finanzausschusses zuzustimmen.

Denn im Haushalt wurden alle vorgebrachten Wünsche im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel berücksichtigt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Roland Eppig, 1. Bürgermeister