Die Gemeinderatsfraktion der „Freien Wähler“ untersützt mit folgendem Antrag Lehrer, die am bayerischen Untermain bleiben und nicht gegen ihren Willen nach Oberbayern versetzt werden wollen.
An den
1. Bürgermeister Herrn Roland Eppig
und die Damen und Herren des Gemeinderates
Hauptstraße 23
63868 Großwallstadt
Bildungsregion im Landkreis Miltenberg durch gut ausgebildete Lehrer stärken, die auch im Landkreis bleiben dürfen
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,
wir bitten Sie unser Schreiben bzw. Anliegen an die Mitglieder des Landtages der hiesigen Region, der Landtagsfraktionen und an das Kultusministerium sowie die beigefügte Petition und die Forderung des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e. V. aus dem Jahr 2015 zu unterstützen.
Gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer aus unserer Region müssen auch in der Region arbeiten dürfen. Sonst droht oftmals die Abwanderung in andere Bundesländer und deren Ausbildung auf Kosten der bayerischen Steuerzahler läuft ins Leere.
Hintergrund:
Der Landkreis Miltenberg ist auf dem Weg zu einer Bildungsregion in Bayern, diese besteht aus fünf Säulen:
- Säule 1: Die Übergänge (z.B. Kindergarten – Grundschule; Grundschuleweiterführende Schule) organisieren und begleiten
- Säule 2: Vernetzung von schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten
- Säule 3: Kein Talent darf verloren gehen
- Säule 4: Junge Menschen für die Bürgergesellschaft gewinnen
- Säule 5: Herausforderungen des demografischen Wandels annehmen („Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um der jugendlichen Bevölkerung vor Ort eine dauerhafte Perspektive im Landkreis bieten zu können, z.B. in dem Bereich Ausbildung“)
Oberstes Ziel ist es, zukünftige Fachkräfte mittels eines gut ausgebauten Bildungsnetzwerks in der Region zu halten. Das bedeutet, dass alle Lehrer, die am Untermain ausgebildet werden, auch am Untermain bleiben dürfen, sofern sie es wünschen.
Hierzu haben wir zur Information die Petition an den Bayerischen Landtag und den
Antrag zur Delegiertenversammlung des ULLV e. V. 2015 in Würzburg beigefügt.
Wir hoffen auf einen parteiübergreifenden Konsens.
Freundliche und kollegiale Grüße
Dr. Hardy Wenderoth
Fraktionssprecher Freie Wähler
Anlagen:
• Petition an den Bayerischen Landtag
• Antrag zur Delegiertenversammlung des ULLV e. V. 2015 in Würzburg
Petition an den Bayerischen Landtag
Die Lehrerversorgung in Unterfranken und insbesondere am Untermain im neuen Schuljahr ist höchst problematisch. Unterfranken darf nicht zum Verschiebebahnhof für einzustellende Junglehrer werden.
Wir fordern: Alle Lehrer, die am Untermain ausgebildet werden, müssen auch am Untermain bleiben dürfen.
Wir unterstützen damit die Forderungen des Bezirksverbandes Unterfranken des Bayerischer Lehrer und Lehrerinnenverbandes:
„Das Ministerium soll junge Lehrer dort einsetzen, wo sie verwurzelt sind und sich wohlfühlen: Unabhängig vom Familienstatus, vorausgesetzt sie erfüllen die Einstellungskriterien, Lehrern aus Unterfranken, die gegen ihren Wunsch eine Planstelle in Oberbayern oder anderen Bezirken angenommen hatten, soll eine Rückkehr an den Untermain rasch ermöglicht werden“
Antrag zur Delegiertenversammlung des ULLV e. V. 2015 in Würzburg
Die Junglehrerinnen und Junglehrer, die sich bereiterklären dauerhaft am Bayerischen Untermain zu arbeiten, nach ihrer 2. LAP nicht nach Oberbayern zu versetzen.
Begründung (eigener Antrag):
Der Untermain ist seit Jahren hinsichtlich der Lehrerversorgung benachteiligt. Mag sein, dass auch in Oberbayern aufgrund des Bevölkerungszuwachses Lehrer gebraucht werden, aber eine für uns „bizarre“ Einstellungspolitik (einseitige Versetzung nach Oberbayern) des Kultusministeriums auf dem Rücken unserer Schulkinder macht den Untermain zum großen Verlierer; die Löcher, die gestopft werden müssen, sind einfach zu groß; das geht an die Substanz. Es genügt nicht, wenn die Regierung von Unterfranken dafür sorgt, dass im neuen Schuljahr ein Lehrer in jeder Klasse steht, egal welche Ausbildung er hat, egal wie lange er dann bleibt, egal woher er kommt.
- Die Schulkinder erfahren einen permanenten Lehrerwechsel, obwohl die Lehrerdienstordnung ganz klar vorschreibt, dass in den Klassen 1 und 2 sowie 3 und 4 kein Lehrerwechsel erfolgen soll. Jetzt werden zu viele Lehrer mit Einjahresverträgen kommen. Das muss sich ändern!
- Es kann nicht sein, dass vor allem auch Gymnasial- und Realschullehrer diese Lücken füllen; ihnen fehlt dazu die notwendige pädagogische Ausbildung. Daher muss auch die Lehrerausbildung entsprechend geändert werden!
- Im kommenden Schuljahr fehlt den Schulleitern weitegehend die Mobile Reserve, so dass auch kurzfristige Löcher nicht gestopft werden können. Das muss sich ändern.
- Es ist verständlich, dass viele gut ausgebildete Junglehrer nach Hessen oder Baden Württemberg wechseln als 400 km ins weit entfernte Oberbayern zu fahren. Diese Lehrer gehen Bayern verloren, ein Fall von Ressourcen- und Steuerverschwendung. Das muss sich ändern.
- Auch die Schulämter sind die Verlierer, weil sie nicht mehr längerfristig planen können. Dies muss sich ändern.
Daher muss die Politik handeln eine spezielle Lösung für den Untermain finden.