Rede im Gemeinderat am Dienstag, 16.12.2014
Werte Gemeinderatskolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörer,
das Jahr neigt sich mit großen Schritten dem Ende und mit Weihnachten steht unser schönstes Fest vor der Tür. Es bringt Licht in die dunkelste Zeit des Jahres. Aber es soll nicht nur äußerlich hell werden, sondern auch in unseren Herzen.
Nicht nur deshalb ist Weihnachten – die stille, heilige Nacht – eine Zeit der Besinnung. Zur Vorbereitung treffen wir uns gerne mit Freunden und die langen Winterabende verbringen wir am liebsten im Kreis der Familie. Man nutzt die Gelegenheit um zur Ruhe zu kommen und die Hektik unseres Alltags weicht für einen kurzen Moment der angenehmen Ruhe dieser weihnachtlichen Tage. Wir haben jetzt oftmals auch die Zeit, uns an die zurückliegenden Monate zu erinnern Fehler zu erkennen, Lehren daraus zu ziehen und daraus Kraft für das neue Jahr zu schöpfen.
Eine sehr wichtige Erkenntnis des abgelaufenen Jahres ist die Erfahrung, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger nicht nur an Weihnachten, der stillen Zeit, nach Ruhe und Frieden sehnen, sondern sich dies auch für unsere Arbeit während des Jahres im Gremium wünschen. Ging es anfangs des Jahres im Gremium oftmals noch etwas unruhiger zu brachte die Kommunalwahl das Gremium in ruhigeres Fahrwasser. Negativschlagzeilen in der Presse, welche die sehr gute Arbeit unseres Gremiums überspielten, blieben unseren Bürgerinnen und Bürgern dadurch erspart.
Blickt man objektiv zurück haben wir, werte Kolleginnen und Kollegen, Großwallstadt auch in diesem Jahr wieder ein großes Stück nach vorne gebracht und die Attraktivität unserer Heimatgemeinde, welche uns sehr am Herzen liegt gesteigert.
Wir trafen uns seit Mai zu zehn Gemeinderatsitzungen und sieben Ausschusssitzungen. In diesen wurden richtungsweisende Beschlüsse gefasst welche unsere Gemeinde fit für die Zukunft machen. Immerhin sind wir eine Gemeinde der drei Gemeinden im Kreis, welcher trotz des sogenannten demographischen Wandels, noch ein Wachstum in wirtschaftlicher Sicht und eine gesunde Steigerung der Einwohnerzahl vorausgesagt wird.
Lassen Sie mich aufgrund der Vielzahl unserer Entscheidungen aber nur auf die wichtigen Dinge eingehen.
Unsere gute, gemeinsame Arbeit im Rat, welche die Rahmenbedingungen für die Zukunftsperspektive unserer Gemeinde festlegt, führte zu insgesamt neunzehn Bauanträgen im privaten Wohnbausektor. Im Gewerbebereich wurden fünfzehn Eingaben befürwortet. Des Weiteren passierten das Gremium zwei Gesuche für Nebengebäude wie Garagen und sechzehn sonstige Anträge. Diese beziehen sich auf Abbruch von alten Scheunen oder den Bau von Gartenhäuschen.
Damit diese Dynamik, gemeint ist die Bauaktivität, nicht verloren geht haben wir im Rahmen der Innerortsverdichtung auf dem Gelände „Hinter der „Alten Schule“ acht Bauplätze geschaffen. Eine kurze Verzögerung trat hier jedoch durch archäologische Grabungsarbeiten ein. Diese sind abgeschlossen. Der Straßenbau beginnt im Februar. Somit können hier im nächsten Jahr acht junge Familien eine neue Heimat finden. Elf neue Bauplätze sollen jetzt im Rahmen eines gesunden Einwohnerwachstums im Baugebiet „Am Wellenhäuschen“ entstehen. Im Rat ist man sich einig, dass bei möglichen Erweiterungen nur so viel Fläche der Natur weggenommen werden darf wie Nachfrage besteht. Bei Neuausweisungen von Flächen ist immer auch die Möglichkeit zu prüfen ob eine Ortskernverdichtung in Betracht kommt. Grundvoraussetzung für beides ist aber immer, dass die Gemeinde in den Besitz der Flächen kommt. Damit wird ein jahrzehntelanges brach liegen von nutzbaren Grundstücken vermieden.
Parallel zu unseren Anstrengungen durch Schaffung von Bauflächen Familien im Ort zu halten oder zum Zuzug zu bewegen ist der Ausbau unserer Kinderbetreuungseinrichtungen. Konnten wir in diesem Jahr schon das Gebäude unserer viergruppige Krippeneinrichtung einweihen und in Betrieb nehmen, waren Eltern und Kinder dennoch vor eine Geduldsprobe gestellt. Die Umgestaltung der Außenanlagen forderte ihren Tribut. Es stand wenig Spielfläche zur Verfügung. Die Arbeiten gehen jetzt dem Ende zu und ab Frühjahr kann von unseren Kindern das gesamte Areal genutzt werden. Für das entgegengebrachte Verständnis für Behinderungen beim Umbau möchte ich mich hier noch einmal herzlich bei den Eltern und Kindern bedanken.
Der Ausbau unserer Hortbetreuung im Gebäude unserer Kardinal-Döpfner-Schule, der Anbau der Mensa und Neubau des Physik und Chemieraums für unsere Mittelschule sind im vollen Gang und werden unseren Kindern ab dem neuen Schuljahr zur Verfügung stehen. Dies sind alles zukunftsweisende Investitionen auf die unsere Bürger und wir im Rat stolz sein können.
Eine weitere Umbaumaßnahme nähert sich auch dem Ende. Der Umbau der „Alten Schule“ als Vereins-. Jugend- und Kulturhaus. Hier können schon im Dezember die ersten Räume bezogen werden. Dies wird von den Vereinen schon sehnlichst erwartet. Auch für den Dachausbau welcher uns längere Zeit beschäftigte liegen schon viele Anfragen für eine Anmietung vor.
Sehr viel Zeit haben wir auch mit Entscheidungen für den Erhalt unseres Gewerbestandortes verbracht. Hierzu gehören die Sicherung der Wasserversorgung durch Brunnen V und VI, die Planungen zur Erweiterung des Feuerwehrhauses und die Änderung von Bebauungsplänen. Denn nur wer den Gewerbetreibenden die richtigen Rahmenbedingungen bietet kann sicher sein, dass kein Standort verlegt wird bzw. Neuansiedlungen erfolgen.
Im Jahr 2008 wurde durch uns die richtige Entscheidung für ein schnelles Internet gefällt. Damals war das technisch machbare DSL bis 16.000. Diese Geschwindigkeiten sind heute überholt. Deshalb haben wir uns zwischenzeitlich ein neues Maßnahmenprogramm entschieden. Zwar hat die Telekom in vielen Teilen des Ortsgebietes aufgerüstet und erst DSL bis 50.000 und danach DSL bis 100.000 frei geschaltet. Diese Teilversorgung ist uns aber nicht genug. Wir im Rat wollen, dass unsere Bürger und Gewerbetreibenden die Möglichkeit haben, flächendeckend DSL bis 100.000 zu empfangen. Jeder kann dann selbst entscheiden, welche Geschwindigkeit für ihn die „Beste“ bzw. richtige ist und abgerufen wird. Derzeit laufen die Ausbauplanungen und wir hoffen, dass wir die Maßnahme im nächsten Jahr abschließen können.
Sie sehen also verehrte Kolleginnen und Kollegen, was im ablaufenden Jahr von uns zum Wohl unserer Bürger verabschiedet bzw. auf den Weg gebracht wurde. Die vielen gleichzeitig abzuwickelnden Maßnahmen haben auch die Verwaltung, den Bauhof und die Hausmeister an die Grenze der Belastbarkeit gebracht. Deshalb auch hier einmal herzlichen Dank den Mitarbeitern.
Am Jahresende gilt es aber vor allem auch unseren „Ehren- und Hauptamtlichen“ für die gute Zusammenarbeit und ihre Arbeit in Vereinen, Organisationen und Verbänden zu danken. Hierzu zählen neben den Vereinsvorsitzenden und Verbandsvorständen mit Ihren ehrenamtlichen Helfern auch unsere Schul- und Kindergartenleitungen und die seelsorgerische Betreuung unserer Pfarreien durch Herrn Pfarrer Ernst Haas und Frau Pfarrerin Barbara Nicole.
Die vielen sportlichen Erfolge in und durch Vereine, ein intaktes Ortsgeschehen wie Kulturveranstaltungen, Ferienspiele sowie unsere erfolgreichen Märkte, sind nur durch die Arbeit der „Verantwortlichen“ im Hintergrund möglich. Dies wird leider in der heutigen Zeit von vielen Menschen nicht mehr erkannt bzw. geschätzt. Es ist selbstverständlich auf solche Angebote und Training zurückzugreifen. Es ist ja da. Hier wünsche ich mir persönlich ein Umdenken und Unterstützung dieser Arbeit.
Zuletzt möchte ich dem Gremium, also Euch lieben Kolleginnen und Kollegen für die gute Zusammenarbeit im zur Neige gehenden Jahr 2014 danken und uns für das Jahr 2015 gute Entscheidungen wünschen. Dabei sollten wir immer die Worte des indischen Politikers Jawaharal Pandit Nehru beachten die einen sehr tief gehenden Sinn haben.
Die Vernunft spricht leise
deshalb
wird sie oft nicht gehört.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen und natürlich unseren Zuhörern ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins „neue Jahr“ verbunden mit Gottes Segen, Gesundheit und Glück
Ihr
Roland Eppig
1. Bürgermeister