Liebe Großwallstädterinnen und Großwallstädter,
ich darf Sie recht herzlich hier in der Volkshalle, dem Wohnzimmer unserer Gemeinde, recht herzlich begrüßen um mit ihnen zusammen den Start des neuen Jahres bei angenehmen Gesprächen zu feiern.
Wir haben kurzfristig im Dezember 2023 den Empfang um einen Tag vorverlegt. Grund hierfür war die Absage des Kreisbrandrates Herrn Martin Spilger aufgrund anderweitiger terminlicher Verpflichtungen. Gerne hätten wir seinen Vortrag zum Katastrophenschutz gehört, da dieser zu den aktuellen Hochwasserlagen den sogenannten „Nagel auf den Kopf getroffen hätte.“ Auch hätte Herr Pfarrer Haas aufgrund Urlaubes für den zunächst morgigen geplanten Termin nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Den Empfang heute, am fest der „drei heiligen Könige“ durchzuführen sprechen zwei Gründe.
- Zum einen können wir die Sternsinger empfangen, die heute unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde in Amazonien und weltweit Spenden für notleidende Kinder in der Welt sammeln.
- Und zweitens wäre der sechste Januar ein fester Termin, den sich jeder merken kann. Dies wird jedoch noch geprüft inwieweit der Zuspruch an diesem Termin ist.
Was wäre aber ein Neujahrsempfang ohne die vielen fleißigen Helfer im Hintergrund welche sich um ihr Wohlergehen am heutigen Nachmittag kümmern.
Deshalb ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Verwaltung und den Hausmeistern für den Auf- und Abbau.
Ebenfalls danken darf ich unserem Musikverein Frohsinn Großwallstadt den ich auch begrüßen darf. Er sorgt wie immer für einen festlichen Rahmen der heutigen Veranstaltung.
Begrüßen darf ich auch unseren Ehrenggast Herrn Pfarrer Haas, der für die katholische Kirchengemeinde ein Grußwort sprechen wird.
Herzlich willkommen auch sowie den anwesenden Damen und Herren des Gemeinderates.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
„Das neue Jahr sieht mich freundlich an und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und seinen Wolken ruhig hinter mir.“
Mit diesem weisen Worten von Johann Wolfgang von Goethe darf ich Sie ganz offiziell mit im neuen Jahr begrüßen.
Das „Neue Jahr“ ist bereits ein paar Tage alt und wir haben uns sicherlich schon an die neue Jahreszahl gewöhnt.
Wir haben den Jahreswechsel gefeiert – manche mehr, manche weniger –, obgleich wir wissen, dass so ein Jahreswechsel im Grunde keine wirkliche Zäsur darstellt. Dennoch möchte ich uns heute drei Fragen stellen, die sich normalerweise im Zusammenhang mit einer solchen aufdrängen könnten:
- Wo stehen wir?
- Was können wir?
- Wo wollen wir hin?
Diese Fragen, muss natürlich jeder für sich in seinem eigenen Umfeld und Wirkungskreis selbst beantworten.
Auf die Gemeinde bezogen wird das Jahr 2024 große Heraus-forderungen bringen.
Diese können wir aber auf einem guten Fundament aufbauen. Bei der Dorfheldentour 2023 haben wir gesehen, dass unser Ort zusammenhält und wir mit der Lösung der gestellten Aufgaben Gutes bewirken konnten. Dieses Ereignis bei dem viele Mitbürger bei der Lösung geholfen und beigetragen haben können sie hier später noch einmal in einer Zusammenfassung auf der Leinwand ansehen. Im Namen des Kinderhospizvereins und des Vereins Hilfe in Not darf ich allen Beteiligten noch einmal meinen Dank aussprechen.
Trotz globaler Kriegsereignisse steht unsere Gemeinde aufgrund innovativer Unternehmer, einem gesunden Vereinsleben und kluger Entscheidungen durch Verwaltung und Gemeinderat finanziell gut da.
Bleibt dies so und bleiben die Einnahmen stabil, werden wir die künftigen Aufgaben zur nochmaligen Verbesserung der Kinderbetreuung, unserer Schule und Infrastruktur für das Gewerbe und Bürger gut meistern bzw. schultern können.
Damit wäre eigentlich die erste Frage beantwortet.
Was wir können, ist schon eine schwierigere Frage.
In Bezug auf Kinderbetreuung, Schule, Infrastruktur bewegen wir uns schon jahrelang auf einem hohen Niveau. Dieses Level gilt es zu halten und auszubauen. Dies ist keine leichte Aufgabe.
Obwohl wir seit Jahren im Kreis Miltenberg, auf die Einwohnzahl bezogen, die steuerkräftigste Gemeinde sind, werden uns die Pflichtaufgaben 2024 an die Grenze der Leistungsfähigkeit bringen.
Hierzu zählen der Umbau unserer Kardinal-Döpfner-Schule mit Neubau einer Doppelturnhalle, die Fertigstellung unseres neuen Kinderhauses, die dringend anstehende Sanierung der Lindenstraße, der Neubau der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes AMME, bei dem wir aktuell 45 % zu schultern haben und die Ausweisung von Gewerbegebiet um weiterhin sichere Einnahmen generieren zu können.
Was sicherlich in finanzieller Sicht Entlastung bringt, ist der Abschluss der Sicherung unserer Wasser- und Ersatz-Wasserversorgung. Hieran arbeitet die Gemeinde bereits seit 17 Jahren. In dieses Projekt sind seither mehr als 17 Mio. €. geflossen. Dennoch konnte der Wasserpreis stabil unter einem Euro gehalten werden.
Im Februar geht das neue Wasserwerk ans Netz, die provisorische Versorgung wird abgebaut. Endgültig abgeschlossen wird die Komplettmaßnahme mit dem Bau der vorgeschriebenen Aktivkohlefilteranlage am Standort unserer Hochbehälter. Aufgrund unserer hochmodernen Wasserversorgung gibt es auch schon Anfragen anderer Gemeinden, ob wir diese im Ausfall ihrer eignen Anlagen versorgen könnten.
Für die davor genannten Maßnahmen, Aus- und Umbau Schule, Kinderhaus, Lindenstraße und Kläranlage müssen in den nächsten Jahren weit über 20 Mio. € aufgebracht werden.
Dies erfordert von der Verwaltung und dem Gemeinderat kluge Entscheidungen, da Pflichtaufgaben vor freiwilligen Leistungen gehen und nur dafür im Normalfall von der Kommunalaufsicht Fremdfinanzierungen genehmigt werden. Wichtig ist bei all den Planungen, dass wir unsere sehr gute Unterstützung von Vereinen aufrechterhalten können.
Ich bin mir aber sicher, dass uns dies gelingen wird, auch wenn hier vielleicht der eine oder andere Kompromiss bei der Umsetzung in der Zeitschiene erfolgen kann. Wichtig dabei ist, dass wenn es vermeidbar ist, nicht einfacher halber auf Fremdfinanzierung zurück-zugreifen.
Wo wollen wir hin, ist auch eine Frage die nicht leicht zu beantworten ist.
Wir sind eine lebens- und liebenswerte Gemeinde mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, einem Schwimmbad, einer sehr guten Facharztversorgung, lebendigen Vereinen und einer sehr guten Schul- und Kinderbetreuung. Dies bedeutet eine sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Das wichtigste Ziel wird es sein, diesen hohen Standard zu halten was sicherlich nicht einfach ist. Aber die zuvor genannten Baumaßnahmen sind ein Garant dafür, dass wir diesen hohen Level halten bzw. ausbauen können.
Denke ich an die Entwicklung unserer Gemeinde seit 2008 bin ich mir sicher, dass es gelingt. Hier einige Beispiele. Damals hatten wir als 4.000 Seelengemeinde als Einkaufsmöglichkeit nur einen Netto-Markt was wichtig war. Heute gesellen sich noch als Lebensmittelmarkt ein REWE und der Italienmarkt Waurig dazu. Der insolvent gegangene Drogerieriese Schlecker wurde durch eine Rossmannfiliale ersetzt.
In der ärztlichen Versorgung haben wir auch einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Dies betrifft vor allem die Facharztbetreuung. Wir haben zwar einen Zahnarzt verloren konnten jedoch zwei Orthopädiepraxen, eine Frauenarztpraxis, eine Radiologie, eine Unfallchirurgie, drei Sanitätshäuser, eine Hebammenstation, Geriatrische Betreuung, zwei Physiopraxen und eine neurologische Versorgung dazugewinnen. Der zugesagte Kinderarzt wurde jedoch leider von einem Arzt weggeklagt. Wir von der Verwaltung werden auf jeden Fall dran bleiben dieses Angebot noch verbessern zu können bzw. für unsere Bürger halten zu können. Denn auch wir wissen, dass es zurzeit schwierig ist vor allem sogenannte Landärzte bzw. Zahnärzte zu finden. Kassensitze wären zwar vorhanden, aber viele ziehen eine geregelte Arbeitszeit die dem eines Landarztes vor.
Was auch wichtig ist, sind dieselben Lebensbedingungen für unsere Bürger im Ort.
Deshalb war es wichtig, dass das Verwaltungsgericht Würzburg beim immer wieder aufflammenden Thema Tische auf den Gehwegen die Verwaltung in ihrer Auffassung auf Verkehrssicherheit bestätigt hat.
In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem das Allgemeinwohl geht vor Einzelinteressen.
Deshalb sollte bei diesem Thema, wie ich es in meiner Weihnachtsansprache schon erwähnt habe, endlich Ruhe einkehren.
Dies bezieht sich auch auf das immer wieder aufkeimende Thema 30 km/h in der Ortsdurchgangsstraße. Die Beantragung erfolgte wie es in der letzten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates zu hören war, um Tische auf den Gehwegen zu ermöglichen.
Beide Teile der Straße sind aber jeweils unabhängig voneinander zu beurteilen. Der Gehweg als solcher ist nämlich ein eigener Teil der Straße und deshalb separat für dessen Nutzer zu beurteilen. Dies macht die Verwaltung.
Bei der Kreisstraße hat jedoch das Landratsamt das Sagen. Die Herabsetzung der Geschwindigkeit auf 30 km/h wurde von dort, aufgrund der allgemein für alle gültigen Vorschriften abgelehnt.
Die CSU-Fraktion hat aus diesem Grund eine Petition an den Bayerischen Landtag gestellt. Mit dieser soll die Entscheidung des Landratsamtes revidiert werden.
Aktuell gehe ich aber leider von einer Bestätigung der Entscheidung des Landratsamtes aus.
Grund für diese Annahme ist, dass auf Initiative der bayerischen Staatsregierung am 24. November im Bundesrat, die von der Bundesregierung vorgeschlagene Erleichterung der Herabsetzung der Geschwindigkeit auf 30 km/h auf Straßen durch die unteren Behörden gekippt wurde.
Ein weiteres wichtiges Ziel wird es sein, die jetzt zugewiesenen Flüchtlinge und Asylbewerber in unseren Ort zu integrieren.
Hierzu gehören zwei Seiten. Die Menschen die im Ort leben und die Neuankömmlinge. Denn nur in einem guten Zusammenspiel wird dies gelingen.
Diese Zuversicht schöpfe ich vor allem auch aus der Gemeinschaftsleistung der Großwallstädter durch ihre Arbeit in den Vereinen, Organisationen, Kirchen und kommunaler Gremien.
Danken darf ich von hier aus auch allen, die in diesen Tagen und gerade jetzt, während unserer Feierstunde in den Krankenhäusern, bei der Polizei, der Feuerwehr und den Pflegediensten ihren Dienst versehen.
Liebe Mitbürgerinnen und -Bürger, lassen Sie uns optimistisch in das neue Jahr starten.
Wünschen wir uns ein Jahr 2024, welches uns Freude, Zuversicht, Frieden und wirtschaftliche Stabilität bringt ohne dabei ältere alleinstehende Menschen und Kranke die Liebe Hilfe und Zuwendung brauchen zu denken.
Verwaltung und Gemeinderat werden auf jeden Fall auch im Jahr 2024 alles daransetzen, unseren Ort weiterzuentwickeln ohne den dörflichen Charakter der sich durch Trennung von Gewerbegebieten durch die MIL 29 und Wohngebieten ergeben hat, zu verlieren.
In diesem Sinn lassen Sie uns auf ein gesundes, erfolgreiches und unter Gottes Segen stehendes Jahr 2024 mit dem Wunsch, dass sich ihre Ziele welche Sie sich gesetzt haben erreicht werden, anstoßen.
Ihr
Roland Eppig
1. Bürgermeister.