Jahresabschlussrede Roland Eppig, 1. Bürgermeister

„Werte Leser, Mitbürgerinnen und Bürger, werte Germeidneratskollegen und Kolleginnen,

es weihnachtet;

Überall in unserer schönen Gemeinde macht sich die Vorfreude und festliche Stimmung, wie man an der Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen und den Weihnachtsbäumen vor dem Rathaus und Heimatmuseum erkennen kann, breit.

Harmonische Stunden im Kreis unserer Lieben, viel Zeit zum Erholen und Genießen stehen an. Dies wünsche ich uns allen  von Herzen für die bevorstehenden Feiertage.

Weihnachten ist für viele Menschen in dieser Welt das wichtigste und wohl schönste Fest des Jahres. Es gibt uns Gelegenheit, auch einmal über unseren alltäglichen Horizont hinauszublicken und macht auf  Dinge aufmerksam, die wirklich wichtig sind.

So lässt sich zum Beispiel Gesundheit nicht kaufen, in Geschenkpapier wickeln und unter den Christbaum legen. Gleiches gilt für das Glück welches man nicht erwerben kann. Dennoch sind Gesundheit, Zufriedenheit und ein Leben in Frieden Geschenke, für die wir nicht dankbar genug sein können.

Die Zeit zwischen den Jahren gibt uns die Möglichkeit sich auf ein paar Tage der Entspannung zu freuen. Es sind Tage der Besinnung, welche die Möglichkeit bieten,  um für sich selbst rückblickend das alte Jahr zu bewerten und einen Ausblick auf das neue Jahr zu wagen.

Da die Wahlperiode 2014 bis 2020, genau wie das Jahr 2019 endet und der Gemeinderat sich das letzte Mal in dieser Zusammensetzung zu einer Weihnachtssitzung trifft, halte ich einen kurzen Rückblich über das von uns auf den Weg gebrachte.

Drei Gemeinderatsmitglieder treten nicht zur Wiederwahl und keiner weiß, welches Ergebnis für uns die Wahlen im März bringen. Es ist also die beste Zeit ein Resümee unserer Arbeit zu zeigen.

Bis einschließlich heute traf sich der Gemeinderat zu 84 Gemeinderats- und 31 Ausschusssitzungen. Von den Ausschusssitzungen entfielen auf den Bauausschuss 22 zuzüglich zwei Sondersitzungen für den Bau des neuen anstehenden Kindergartens.

Ein Lob an unsere Räte und Rätinnen, die hier permanent ihre Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit, also unserer Gemeinde gestellt haben.

Man sieht also sehr viel ehrenamtliches Engagement und Zeitaufwand welche Räte und Rätinnen an den Tag legen. Dieser Einsatz, damit unsere Gemeinde gut funktioniert wird aber oftmals von Personen, die nicht den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen, in ausreichendem Maß gewürdigt.

Wenn ich auf alle Projekte, die hier im Rat behandelt wurden eingehen würde, täte dies die Zeit sprengen. Deshalb werde ich mich auf folgende Punkte konzentrieren.

  • Baugebiete – Natur und Umwelt
  • Medizinische Versorgung
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Sicherung der Wasser und Abwasserversorgung
  • Ausbau des Gewerbestandortes

Großwallstadt wächst, jedoch nur flächenmäßig. In den letzten vier Jahren gab es in unserer Gemeinde 294 Bauanträge. Um den Flächenverbrauch sinnvoll einzuschränken hat der Gemeinderat der Verwaltung die Vorgabe gegeben, Ortskernverdichtung, wie am Friedhof und hinter der „Alten Schule“, haben Vorrang vor Ausweisung neuer Baugebiete. Diese werden wiederum auch nur ausgewiesen,  wenn alle Flächen im Besitz der Gemeinde sind. Dies ist nachhaltig für spätere Generationen, da es noch viele Bauplätze im Ortskern und im Gewerbegebiet gibt, die jahrzehntelang brach liegen. So beugt der Gemeinderat Flächenspekulationen vor. Natur und unser Trinkwasser sind wichtig. Um diese zu schützen hat die Gemeinde zur Renaturierung viele Grundstücke rund um unsere Trinkwasserbrunnen aufgekauft, zusätzliche Blühwiesen eingesät und in Aktionen mit Vereinen viele Obstbäume setzen lassen. Dies wurde getan um Tieren und Insekten auf Gemeindegrund einen für sie nutzbaren Lebensraum zu schaffen.

Um dies noch mehr zu fördern, gemeint ist, natürliche Räume zu schaffen, konnten sich interessierte Einwohner auf dem Bauhof kostenlos Samen für eigene Blühwiesen abholen. Dass es uns auch ernst mit unserer Natur ist, zeigt der heute zu behandelnde Antrag, „Pflanz einen Baum, ein Engagement das Früchte trägt“. In diesem werden Bürger unterstützt welche auf ihren Grundstücken im Ortskern einheimische Obstbäume pflanzen. Aktionen die Bäume auf Gemeindegrund vorsehen sind zwar zu begrüßen, richtig nachhaltig wird es aber erst, wenn man Privatgrund zur Verfügung stellt. Dies gilt auch für Spekulationsgrundstücke.

Auch in der medizinischen Versorgung gab es in unserer Gemeinde eine Erfolgskurve nach oben. Ob es um Allgemeinmedizin, Orthopädie, Augenheilkunde, Unfallchirurgie und die im Bau befindliche Radiologie geht, es bedeutet für unsere Bürgerinnen und Bürger kurze Wege. Das medizinische  Angebot wird durch zwei Physiotherapien, zwei Sanitätshäusern und eine Apotheke abgerundet. Dies ist gegenüber anderen, gleich großen Gemeinden eine Topversorgung auch wenn für unseren Zahnarzt, der zum 31.12. seine Praxis schließt, noch kein Nachfolger gefunden werden konnte.

Junge Ärzte gehen zurzeit, vermutlich wegen geregelterer Arbeitszeiten, lieber in die Forschung. Wir bleiben hier aber am Ball und versuchen diese Lücke zu schließen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein besonders wichtiges Thema. Zum einen muss diese bezahlbar sein, zum anderen braucht man Gebäude, die mit Leben gefüllt werden können. Die Ganztagesbetreuung sollte eigentlich mit dem Bau der Mensa, des neuen Hort, und der Krippe auf Jahre gesichert sein. Die Kapazitäten welche durch die Neubauten geschaffen wurden, stoßen aber durch den regen Gebrauch durch die Eltern, was zu begrüßen ist, viel früher als geplant, schon wieder an ihre  Grenzen.  Deshalb ist ein weiterer Neubau für Kinderbetreuung in Planung.

Für die Jugendsozialarbeit an Schulen gibt es zwei Stellen. Für die freie Jugend-arbeit stehen Räume in der „Alten Schule“ zur Verfügung. Hier kümmert sich die Jugendbeauftragte der CSU, unsere Irene Störger, das die Zeiten mit Kräften, welche Praktika in entsprechenden Berufen leisten müssen, abgedeckt sind.

In diesem Atemzug sind ebenfalls noch die Neuordnung der Förderrichtlinien für Jugend und Vereine und die kostenlose Nutzung von Sportstätten durch die Vereinsjugend zu nennen. Also alles in allem ein sehr gutes Umfeld welches unseren Bürgern geboten wird.

Die größte Herkulesaufgabe wurde jedoch mit der Sicherung der Wasserversorgung gestemmt. Brunnen III ging 1986 mit einer genehmigten Förderrate von 220.000 m³ in Betrieb. Für diese Entnahmemenge wurde 1996 ein Wasserschutzgebiet ausgewiesen. In diesem befanden sich damals schon zahlreiche Gefahrenpotentiale. Im Jahr 2002 wurde die Fördermenge auf 450.000 m³ erhöht. Ein entsprechendes Schutzgebiet wurde jedoch nie ausgewiesen, was aufgrund des nun noch flächenmäßig noch höheren Gefahrenpotentials auch nicht möglich gewesen wäre. So war es zwangsläufig, dass der Brunnen nach Inbetriebnahme des Brunnen IV mit einer Förderrate von 732.000 m³ im Jahr 2013, sein Wasserschutzgebiet vom Landratsamt aufgehoben bekam. Zwischenzeitlich  wird man bis zum Jahr 2022 eine Fördermenge von ca. 1.500.000 m³ benötigen. Dies ist nur mit mehreren Brunnen möglich, die in Planung bzw. Umsetzung sind. Verzögert hat sich die Inbetriebnahme dieser Brunnen aufgrund eines Umweltschadens der, wie heute bekannt ist, von unsren zwei alten Mülldeponien stammt. Nach zahlreichen Untersuchungen und dem Wunsch des Landratsamtes das Wasser aus Aschaffenburg zu beziehen. Was nicht gewollt war, kam es nun am 11.12.2019 endgültig zum Durchbruch. Grosswallstadt bleibt bei der Wasserversorgung unabhängig. Die vom Gemeinderat beantragte Aktivkohleanlage, eine natürliche Wasserreinigung, wird genehmigt, so dass jetzt mit der Umsetzung der Bauten begonnen werden kann.

Letztes Thema welches ich anschneiden möchte ist der Ausbau unseres Gewebestandortes. Hier haben wir schon 2008 den ersten Grundstein mit dem Ausbau des DSL-Netzes gelegt. Wir haben bis heute eine Infrastruktur und ein Umfeld für Handel, Gewerbe und Planungsbüros geschaffen, das zur Ansiedelung zahlreicher neuer Firmen geführt hat. Die Nachfrage ist immer noch hoch, freie Grundstücke jedoch Mangelware. Die Neuansiedlungen führten zu hohen stabilen Gewerbesteuereinnahmen, da sich diese nun auf mehrere Schultern verteilt und nicht nur an einzelnen Betrieben hängenbleibt. Durch die Zahlungen dieser Firmen können wir unseren Bürgern Annehmlichkeiten wie Schwimmbad, hohe Sportförderungen, günstige Betreuungsplätze für Kinder und niedrige Steuersätze bieten. Auch die weiterhin jetzt sicherstehende Unabhängigkeit unserer Wasserversorgung und ein Großabnehmer für Wasser und Abwasser spielen für den Bürger eine bedeutende Rolle. Jeder Bürger merkt dies jeden Monat in seiner Geldbörse. Wir haben in Bayern derzeit wohl unschlagbaren Wasser- und Abwassergebühren.

Informationen, dass wir zu viel Wasser benötigen treten immer wieder auf. Eines steht jedoch fest. Das Wasser, welches nicht entnommen wird, fließt an Großwallstadt vorbei. Genauer gesagt unter dem Main durch. Es darf auch nicht mehr Wasser entnommen werden als nachfließt. Dies würde die Nachhaltigkeit stören. Positiv betrachtet fließt das Wasser, welches wir jetzt entnehmen nicht unter dem Main sondern im Main an uns vorbei. Denn unsere Kläranlage steht in Elsenfeld und das Wasser gelangt von dort gereinigt in den Main. Gerade an heißen Tagen ist dies wichtig für Fische, Schifffahrt und dem Grün am Rand des Mains.

Sicherlich auch ein Denkanstoß für Kritiker.

Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel möchte ich aber auch zum Anlass nehmen, um all denen zu danken, die daran mitgearbeitet haben, Grosswallstadt lebens- und vor allem liebenswert zu gestalten.

Hier gilt mein Dank besonders den Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf caritativem, sportlichem und kulturellem Gebiet in Kirchen, Vereinen, Verbänden, Institutionen und Initiativen beruflich oder ehrenamtlich engagiert haben.

Des Weiteren darf ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus und dem Bauhof recht herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Dies gilt natürlich auch für die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat.

Auch wenn  Personen den Eindruck erwecken wollen, dass die Gemeinde wieder vereint werden müsste, kann ich dies nicht erkennen. Das soziale Miteinander und die Zusammenarbeit der Vereine und Verbände sind ein Pluspunkt von Großwallstadt.  Dies war die Grundlage für die sehr positive Entwicklung unserer Gemeinde in den letzten Jahren.

Auch allen Einwohnern, darf ich für ihr Mitdenken, Mitwirken, Mitarbeiten und den zahlreichen Anregungen danken. Dies zeigt die Lebendigkeit unsres Ortes. Über das herausragende Engagement derer, die sich eingebracht haben, habe ich mich besonders gefreut.

Vor uns liegt nun ein weiteres Jahr mit vielen Hoffnungen, Wünschen und guten Vorsätzen. Wir alle schätzen den Frieden und die Mitmenschlichkeit. Diese Werte haben Bestand und bleiben immer eine Richtschnur für unsere gemeinsame Zukunft.

Ich wünsche Ihnen von Herzen erholsame und besinnliche Weihnachten, einen guten Jahreswechsel und ein friedliches, erfolgreiches neues Jahr, vor allem Gesundheit und Gottes Segen.

Ihr

Roland Eppig
1. Bürgermeister

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