Weihnachtsansprache des Fraktionsvorsitzenden Dr. Hardy Wenderoth

Liebe Bürger von Großwallstadt,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,
liebe Verwaltung, lieber Roland,

„hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist!“, sagte einmal Karl Valentin.

Die COVID-19-Pandemie beeinflusst 2020 unser Leben in einem Maße wie es sich nur wenige vorstellen konnten.

Am 31. Dezember 2019 wurde der Ausbruch einer Lungenentzündung unbekannter Ursache erstmals in Wuhan/China bestätigt. Nachdem am 09. Januar 2020 die chinesischen Behörden verkünden, dass die Lungenerkrankung auf ein neues Coronavirus zurückgehe, wird am selben Tag noch der erste Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet.

Schnell verbreitete sich das Virus durch unsere globale Infrastruktur über den gesamten Planeten aus. Anfangs vielfach unterschätzt diktiert es nun unser tägliches Leben und gilt als die 3. und verheerendste Pandemie des 21. Jahrhunderts.

Nachdem das Virus bereits am 24. Januar 2020 Europa erreicht hatte, wurde am 27. Januar der erste erkrankte Patient im bayerischen Landkreis Starnberg gemeldet. Bereits am 11. Februar wurde der neuartigen Lungenerkrankung seitens der Weltgesundheitsorganisation der Name „COVID-19“ gegeben. Das Virus erhielt den Namen Sars-CoV-2, welches rasend schnell immer mehr unser tägliches Miteinander und Leben einschränkt, sodass die WHO bereits am 11. März eine Pandemie ausruft. Nachdem zunächst nur vor einer Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt wird, spricht Bundeskanzlerin Merkel bereits Ende März 2020 von einer Herausforderung von „historischem Ausmaß“.

Nach anfänglichen strengen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen Anfang März galt ab dem 27. April eine generelle Mund-Nasen-Schutzpflicht in allen Bundesländern. Durch einen „Lockdown“ und das Ausrufen des Katastrophenfalls konnten die Infektionszahlen zunächst stabilisieren werden, aktuell befinden wir uns jedoch bei weiterer Eskalation der Infektions- und Todeszahlen COVID-19-erkrankter Patienten zum zweiten Mal im Katastrophenfall. Die Regierung hat richtig gehandelt, denn die Behandlung erkrankter COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen ist äußerst komplex. Trotz der sehr guten Infrastruktur intensivmedizinischer Behandlungskapazitäten in Deutschland ist die Lage sehr angespannt.

Das Krankheitsbild kann beängstigen, Patienten, welche mit Atemnot zu Fuß in die Notaufnahmen laufen, müssen teilweise bereits 2 Stunden später künstlich beatmet werden.

Corona-Leugner hingegen verbreiten Verschwörungsmythen und sehen in der Pandemie einen Komplott auf höherer Ebene. Johann Wolfgang von Goethe sagte diesbezüglich einmal: „Das Denken ist allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.“

Die Wirtschaft und Geschäfte kämpfen ums Überleben – Schwestern und Ärzte um ihre Patienten.

Die Welt fieberte Anfang November 2020 mit bei den Präsidentschafts-wahlen in den USA. Joseph Robinette „Joe“ Biden wurde als neuer US-Präsident gewählt, der gegenüber Europa, der Welt und der COVID-19-Pandemie hoffentlich glücklicher agiert als sein Vorgänger Donald Trump.

Aber auch bei uns konnten, trotz aller einschränkenden Maßnahmen, wichtige Entscheidungen getroffen und viel Sinnvolles für unsere Gemeinde getan werden.

Am 15.03.2020 haben unsere Bürger einen neuen Gemeinderat gewählt. Unser Bürgermeister Roland Eppig wurde gegen den starken Kandidaten Stefan Giegerich erneut im Amt bestätigt und die Kolleginnen und Kollegen der „Bürger für Großwallstadt“ zogen mit 4 Räten in den Gemeinderat ein.

Neue Mehrheitsverhältnisse und Ideen mussten wir alle erst sortieren, anfängliche Schwierigkeiten haben wir intensiv diskutiert und nun zielorientiert kanalisiert. Mit den nun „beschließenden Ausschüssen“ mit Entscheidungskompetenzen bei hohen Investitionsvolumina hadern wir noch etwas, zumal nun wirklich wichtige Entscheidungen nicht durch das gesamte Gremium von 16 Gemeinderäten, sondern nur – wie beispielsweise im Bauausschuss – von 8 Räten getroffen werden. 50 Prozent einer größeren Population haben jedoch immer noch mehr Aussagekraft als die Hälfte einer kleinen Menge.

In vielen Gesprächen haben wir dies erörtert und sind in den letzten Wochen wirklich gut zusammengewachsen. Die Aufgabengebiete der Ausschüsse wurden kollegial und zufriedenstellend zugeschnitten.

Wir haben nicht nur erreicht, dass wir in den letzten Sitzungen viele einstimmige Entscheidungen getroffen haben, vielmehr haben wir erstmals – in meiner bisher gut 12-jährigen Zeit als Gemeinderat – ein fraktionsübergreifendes Schreiben an das Landratsamt eingereicht.

Diesbezüglich haben wir einstimmig beschlossen, alle erforderlichen Maßnahmen, Institutionen und Eskalationsstufen zu unternehmen, um unseren Bürgern ein sicheres Überqueren der Staatsstraße zu ermöglichen und damit nach dem tragischen Unfall einer Großwallstädter Bürgerin weitere Unfalltote zu vermeiden.

Der Übergang soll allen Bürgern dienen, ist aber sicherlich auch für unsere Senioren eine wichtige Querung, um zum Einkaufen oder Spazierengehen zu kommen. Zudem wurde im Rahmen des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts ein Antrag eingereicht, der fraktionsübergreifend breite Einigkeit fand, um unseren Senioren eine Wohn- und Tagesstätte, ein offenes Treffen mit dem Angebot von Mahlzeiten und ein betreutes Wohnen in ihrem Heimatort zu ermöglichen. Ein Dorfplatz für ein Treffen und gemütliches Beisammensein aller Generationen wurde ebenfalls mit großer Mehrheit verabschiedet.

Die zukunftsorientierten Anträge der BfG und der FW hinsichtlich weiterer Bürgerbeteiligung konnten wir schnell und unbürokratisch fusionieren und mit dem Namen „Zukunftswerkstatt“ versehen. Hier sollen Bürger zusammen mit dem Gemeinderat vierteljährlich an einem Tisch alle Belange und Wünsche besprechen, um unbürokratisch Wünsche und Anliegen aufnehmen und unser Großwallstadt weiterhin attraktiv halten zu können.

Unsere Ärzteversorgung konnten wir durch die Niederlassung zweier Radiologen und möglicherweise – nach aktuellem Stand – noch eines Kinderarztes sichern. Weitere Verhandlungen mit Ärzten laufen, denn Großwallstadt ist interessant. Durch Abschluss des Baugebietes „Am Frohnhallenweg“ konnten wir unsere Gemeinde mit weiteren jungen Familien beleben.

Wir weihten unser neue Aussegnungshalle ein, haben durch eine detailreiche Planung an unserem Kriegerdenkmal einen schönen und würdigen Platz umgesetzt und haben unsere Wasserversorgung mit der Planung eines Wasserwerks auf die Zielgerade gebracht.

Ich möchte mich im Namen der Fraktion bei Euch allen für die kollegiale Zusammenarbeit in diesem Gremium bedanken, verbunden mit dem Wunsch nach einer erfolgreichen Fortsetzung. Bei allen hitzigen Debatten sollten wir nach der Sitzung, gleich dem Schlusspfiff in einem Spiel, die Uhr wieder auf „Null“ setzen können.

Am Ende des Jahres möchten wir nicht vergessen, uns zudem bei den vielen Ehrenamtlichen in Sport und Kultur, unserer Freiwilligen Feuerwehr, dem Pfarrgemeinderat und den Mitgliedern des Seniorenbeirats herzlich für die geleistete Arbeit zu bedanken.

Wir wünschen allen Mitbürgern, allen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, der Verwaltung und Dir lieber Roland ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise der Familien und ein gutes neues Jahr 2021, vor allem Zufriedenheit und Gesundheit. Ohne diese erscheinen doch vermeintlich große Probleme in einem ganz anderen Licht.

Mitbürgern, denen es aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht so gut geht, wünschen wir baldige Besserung.

Weihnachten steht vor der Türe. Dieses Mal feiern wir vielleicht noch etwas besinnlicher als die letzten Jahre und passen dabei gut auf unsere Angehörigen auf. Mit Abstand, bei Kerzenlicht, einem schönen Weihnachtsbaum, einem tollen Wein und gutem Essen.

Der dänische Physiker Niels Bohr sagte einmal: „Vorhersagen sind immer schwierig, vor allem über die Zukunft.“

Und trotzdem werden wir es schaffen. Gemeinsam. Passt auf Euch auf, bleibt tapfer und gesund.

Dr. Hardy Wenderoth

für die Fraktion „Freie Wähler“
Nicole Scherger, Ralf Klement, Andreas Krist, Heinz-Felix Vogel, Reiner Völker

 

 

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