Neujahrsansprache des Bürgermeisters Roland Eppig anlässlich des Neujahrsempfangs der Gemeinde am Sonntag, 06.01.2019.

 

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein neues Jahr heißt für jeden von uns neue Hoffnung, neues Licht bzw.  Gedanken, die wir in den kommenden 365 Tagen auf neuen Wegen ins Ziel führen wollen.

Lassen Sie uns also zu Beginn des Jahres diese Hoffnung und das Licht untereinander austauschen, über mögliche Ziele  sprechen und am Ende gemeinsam auf ein für jeden erfolgreiches Jahr anstoßen.

Ein Dialog am Jahresanfang ist immer interessant und bietet vor allem die Möglichkeit das „Eine oder Andere“ aktuelle gesellschaftliche oder zurückliegende Ereignis zu besprechen.

Die Bundespolitik hat zum Beispiel ein turbulentes Jahr 2018 zu verzeichnen. Dies kann man eigentlich mit normalem Sachverstand nicht kommentieren, da sich hier der Eindruck verschärft hat, dass vieles nur um den Amtserhalt und nicht um die wahren Probleme unseres Landes und der einfachen Bevölkerung ging.

Hoffen wir hier, dass sich die in der Politik Verantwortlichen in der friedvollen Zeit zwischen den Jahren auf die wahren zu lösenden Probleme besonnen haben, Lösungen angehen und diese auch umsetzen.

Würden wir in Großwallstadt im Gemeinderat wie in der großen Politik handeln, hätten wir unseren Ort nicht wieder, wie wir es getan haben, weiter nach vorne bringen können.

Im abgelaufenen Jahr haben wir drei Großprojekte zum Abschluss gebracht und der Öffentlichkeit übergeben.

Der Internetausbau unseres Ortsnetzes wurde für 430.000 € nahezu geräuschlos für die Bevölkerung beschlossen und abgeschlossen. Gleiches gilt für die Erweiterung des Feuerwehrhauses. Dieses konnten wir im Sommer nach einer Investition von 2.5 Mio. einweihen. Die größte finanzielle Herausforderung stellte jedoch der Bau der Entlastungs- leitung zur Kläranlage nach Elsenfeld dar. Hier investierte die Gemeinde ca. 4 Mio. €. Nach nur einem halben Jahr Bauzeit konnte diese zum Jahresende in Betrieb genommen werden.

Alle Maßnahmen wurden in Rekordzeit abgearbeitet und blieben im jeweilig angesetzten Zeit- und Kostenrahmen.

Dies kann man von einem Berliner Flughafen oder der Hamburger Elbphilharmonie nicht sagen und zeigt ihnen die gute Arbeit die ihre gewählten Vertreter im Gemeinderat leisten.

So etwas gelingt aber nur wenn man im Gemeinderat die wichtigen Probleme erkennt und zielstrebig angeht. Über die Wege zur Umsetzung kann man dann zwar diskutieren, aber am Ende steht das Ziel und das haben wir immer erreicht.

Daran sollte sich die große Politik ein Beispiel nehmen bevor man immer nur Seifensprechblasen in den Raum wirft, die dann ohne Ergebnis platzen wie bei der Diskussion um Soli- und Steuerentlastung für kleine und mittlere Einkommen.

Auch für 2019 haben wir uns im Gemeinderat  große Ziele gesteckt. Diese wollen wir gemeinsam zu ihrem Wohl erledigen.

Die wichtigste Maßnahme dürfte wohl der Abschluss zur endgültigen Sicherung der Wasserversorgung sein. Mit dem stetig steigenden Wasserbedarf von 220.000 m³ im Jahr 2002,  bis zu dem im Jahr 2023 prognostizierten Bedarf von 1.500.000 m³, welcher auch mit der 440 Mio. Investition unseres größten Arbeitgebers zusammenhängt, muss man erst einmal Schritt halten können.

Für die hierfür Verantwortlichen ist dies nicht einfach gewesen.

Dennoch bin ich mir sicher, dass wir hier heuer einen finalen Strich unter die Planung ziehen und diese mit Baumaßnahmen umsetzen.

Das Thema Wasserversorgung lässt uns auch erkennen, wie wichtig es ist, an künftige Generationen zu denken. Ressourcen müssen soweit dies möglich ist geschützt werden.

Die Verzögerungen bei der Wasserversorgung sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht auf einen zuerst angenommenen Manöverschaden, sondern an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Schadstoffe der früheren Mülldeponien zurückzuführen.

Diese wurden früher einfach nur im Wald angelegt ohne an die möglichen Folgen zu denken. So konnten jahrzehntelang Schadstoffrückstände in den Boden eindringen und sich durch eindringenden Regen großflächig im Untergrund verbreiten.

Aktuell sieht es jedoch so aus, dass die dadurch entstandenen Probleme technisch beherrschbar sind und eine einver- nehmliche Lösung zur Wasserversorgung mit Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt ansteht und gefunden wird.

Das zweite Großprojekt welches wir 2019 umsetzen wollen ist die Erweiterung der Aussegnungshalle. Hier hat der Gemeinderat einen großen Konsens gefunden. Dieser macht es möglich, dass alsbald auch Bestattungszeremonien von Personen, die keiner Kirchengemeinschaft angehören, würdevoll im Leichenhaus durchgeführt werden können.

Auch die Neugestaltung der Verkehrsführung rund ums Kriegerdenkmal wird wohl 2019 umgesetzt werden. Hier hat der Gemeinderat seine Beratungen quasi abgeschlossen. Hier wird ebenfalls nur noch an Feinheiten gefeilt.

Ebenfalls sind Reparaturen am Kanalnetz, welche bei der letzten Netz-Berechnung als erforderlich erachtet wurden, angedacht. Angebote werden gerade eingeholt.

Des Weiteren werden wir uns, was alle Sportvereine freuen wird, mit der Erweiterung der hiesigen Sportmöglichkeiten beschäftigen.

Die jetzige Schulturnhalle ist stark sanierungsbedürftig. Sie wird wohl abgerissen und durch zwei neue Schulturnhallen ersetzt. Bei einer Besprechung der möglichen Förderung Ende 2018 bei der Regierung von Unterfranken wurde uns hierfür grünes Licht gegeben.

Die Genehmigung, welche auch den Umbau des Schul- verwaltungstraktes und Aufenthaltsräume für die offene Ganztagsschule vorsieht, wurde für Ende Januar 2019 zugesagt. Die Turnhallen und die dazugehörigen Räume werden mit 50 % bezuschusst. Die Höhe des Zuschusses für den Verwaltungstrakt werden uns noch mitgeteilt. Die Baumaßnahme die bis 2022 beendet sein soll wird nach derzeitigen Kostenschätzungen 4.5 Mio. € in Anspruch nehmen.

Sie sehen also meine sehr verehrten Damen und Herren dass wir, gemeint sind Gemeinderat, Verwaltung und ich, auch 2019 Chancen anpacken, die das Leben in unserem Ort lebenswerter machen.

Ich bin mir auch sicher, dass wir die Ziele die wir uns für Sie gesetzt haben, erreichen werden. Denn Gemeinderat und Verwaltung, mich eingeschlossen haben Spaß an der Arbeit Großwallstadt nach vorne zu bringen.

Denn meiner Meinung nach zählen wir zu den Personen, die Steve Jobs in einem seiner Zitate aufführt:   Nämlich.

Menschen, die verrückt genug sind zu denken sie könnten die Welt, bei uns natürlich Großwallstadt, verändern, sind diejenigen die es auch tun.

Die Grundlage für diese Einschätzung bietet ein gefestigtes politisches Umfeld wie man es in der großen Politik fast nur noch in der Kommunalpolitik und in Bayern findet.

Als Beispiel aus der Kommunalpolitik ist hier der Zuschuss zum Schwimmunterricht in unseren Bädern zu nennen. Hier hat der Kreistag für uns ca. 14.000 € zur Verfügung gestellt welch es das Defizit unseres Bades mildert.

Für Bayern gilt, dass nach der Landtagswahl zügig eine handlungsfähige Regierung gebildet wurde, die auch umgehend Maßnahmen geschaffen hat, mit denen  wir hier an der Basis auch etwas anfangen können.

Die Straßenausbaubeiträge, ein hochexplosives Thema  bei  Grundstücksbesitzern wurden abgeschafft. Nicht mehr wie richtig, da die Eigentümer bei Erstausbau ihren Beitrag bezahlt haben und dann jeder die Annehmlichkeiten der Infrastruktur nutzt.

Die Lehrerversorgung wurde verbessert und ab 01. April gibt es einen Zuschuss für Kindergartenkinder vom dritten bis zum sechsten Jahr in Höhe von 100 €.

Dieser wird dann ab 2020 auch auf die Krippenplätze erweitert.

Dies bedeutet für Großwallstädter Eltern einen fast beitragsfreien Besuch ihrer Kinder in den genannten Einrichtungen.

Der familienfreundliche Zuschuss ist zudem eine sinnvolle Ergänzung zu dem von der Landesregierung, ab letzten September, beschlossenen Familiengeld.

So muss handlungsfähige Politik aussehen.

Die Beispiele der großen Politik, wie Maut, der Dieselskandal, die Flüchtlings- und die Energiepolitik kann man hierzu eigentlich nur als Trauerspiel bezeichnen und fördern nicht das Vertrauen in die Volksparteien.

Hier wünsche ich mir für 2019 ein Umdenken damit die Parteienlandschaft nicht weiter zersplittert und die Menschen wieder Vertrauen in die etablierten Parteien setzen.

Dazu muss man ganz oben allerdings auch ein Gespür dafür entwickeln, was der einfache Bürger, dies sind die meisten Wähler, für seine Zukunft erwartet.

Hierzu zählt vor allem eine sichere Rente die nach 40 oder 45 Arbeitsjahren kein Absinken in die Altersarmut bedeutet.

Auch vermisse ich für Kommunen eine Erklärung wie  Elektroautos mit Ladekapazität versorgt werden sollen. Es stellen sich hier drei Fragen.

  1.  Woher kommt der Strom? und Wie will man diesen speichern?
  2. Wie viele Straßen müssten für verstärkte Leitungen aufgerissen werden und wer zahlt diese Investition?
  3. Langen überhaupt die Rohstoffe für die benötigten Batterien und wie werden diese entsorgt? Batterien gelten doch heute schon als Sondermüll. Hier mahnen die Erfahrungen mit der Entsorgung aus der Atomkraft.

Bei diesem sensiblen Thema reagieren die Asiaten schon mit serienmäßigen Brennstoffenzellenautos.

Sie haben uns hier, wo wir einen technischen Vorsprung besaßen, überholt. Dies ist nicht gut für unsere Industrie, denn an der Autobranche hängen sehr viele Arbeitsplätze. Aber wie gesagt, Ideologie allein reicht nicht. Es fehlen Erklärungen.

So hat zum Beispiel der Rhein-Main- Verkehrsverbund schon bis zu 26 Brennstoffzellenzüge zum Kauf ausgeschrieben um diese zu bestellen. Wir dagegen fangen an, uns über die Elektrifizierung der Bahn zu unterhalten und gedenken Elektrosmog entlang der Bahnlinien durch Leitungen in Ortschaften und entlang der Strecke aufzubauen.

Sicherlich wird jedoch nur ein Mix aus allem gehen. Dennoch hat aus der großen Politik noch niemand eine Erklärung zur Umsetzung gegeben.

Den Mut diese Themen zu vermitteln, damit diese auch verstanden werden, wünsche ich der großen Politik für 2019.

Aber kurz zurück nach Großwallstadt.  Auch 2018 waren der Gemeinderat und die Verwaltung wirtschaftlich zu ihrem Wohl  erfolgreich unterwegs.

Es konnten zahlreiche neue Betriebe angesiedelt werden.

Dies ist wichtig um Einnahmen zu generieren um seinen Bürgerinnen und Bürgern Annehmlichkeiten wie ortsnahe Arbeitsplätze, niedrige Gebühren, Beiträge und Hebesätze bieten zu können.   

Lebenswert wird aber eine Gemeinde, die eine gute Infrastruktur und Versorgung aufweisen kann, erst durch die  ehrenamtliche Arbeit in Vereinen und Verbänden.

Lassen Sie mich deshalb am „Ende“ meiner Ausführungen  „Allen“ „ehrenamtlich und hauptamtlich  Tätigen“ in Vereinen, Verbänden, Kirchen und Organisationen, dem Seniorenbeirat und Seniorenkreis für ihre Arbeit zum Wohl ihrer Mitmenschen danken.

Ohne Sie wäre das Ortsgeschehen nicht so intakt und es könnte nicht die Vielfalt der Freizeitgestaltung geboten werden.

Unsere Gedanken sollten aber gerade jetzt, da wir feiern, auch bei den Menschen sein, die beruflich nicht anwesend sein können.

Dazu zählen Mitarbeiter im Krankenhaus, bei der Polizei, der Feuerwehr, der ich für ihre in 2018 geleistete Arbeit hier ausdrücklich noch einmal danken möchte und den  Pflegediensten.

Denken wir aber auch an die Menschen, welche 2018 oder im beginnenden Jahr einen Schicksalsschlag durch Tod eines geliebten Menschen, durch Krankheit  bzw. Verlust des Arbeitsplatzes erlitten haben und wegen Ihrer Rasse politisch verfolgt oder aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Lasst uns auf diese Menschen zugehen und Verständnis zeigen.

Denn ein neues Jahr bringt immer 365 neue Tage, 365 neue Möglichkeiten und Chancen sich an diesen Tagen zu beweisen.

Erheben wir nun das Glas auf eine erfolgreiche Zukunft.

Möge uns und unseren Familien ein unter Gottes Segen stehendes Jahr 2019 mit der nötigen Gesundheit, der dazugehörigen Zuversicht und den Erfolg bevorstehen.

Ihr

Roland Eppig 1. Bürgermeister


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